Ab durch die Hecke :: Von Tim Johnson und Karey Kirkpatrick, USA 2006

Nachdem harter Horror als Thema die erste Hälfte des Kinojahres beherrschte, kristallisiert sich der Stau an computergenerierten Animationsfilmen als nächster Kinoschwerpunkt heraus. Zehn Jahre lang, seit TOY STORY im Jahr 1995, beackerten Pixar (FINDET NEMO, die MONSTER AG) und DreamWorks (shrek, madagascar) dieses Feld relativ alleine – sieht man einmal von den Akzenten ab, die Fox mit ICE AGE und ROBOTS setzte. Ab 2006 ist alles anders: Von den Erfolgen der Konkurrenz regelrecht gezwungen, ziehen nun auch Sony und Warner nach, was sich, beginnend mit ICE AGE 2 im April, heuer mit insgesamt sechs CG-Großproduktionen niederschlägt- so viele aufwendige Animationsfilme sind noch nie in einem Jahr aufs Familienpublikum losgelassen worden. Mit einiger Spannung blickt die Branche nun darauf, ob und wie viele Computerspäße der Markt verträgt. Nimmt man AB DURCH DIE HECKE als Gradmesser, bleibt zumindest Dream-Works gelassen – und nach madagascar weiterhin sprechenden Tieren treu. Die bissige Comicstrip-Vorlage von Michael Fry und T. Lewis stellt aber sicher, daß die Gags hier weniger infantil und bei aller Albernheit merklich satirischer zünden als in letzterem, wenn eine von einem gewieften Waschbär angeführte Gruppe Nager die Vorratskammer für den Winterschlaf ausgerechnet mit Pretiosen aus Mülleimern und Küchen einer neu entstandenen Menschensiedlung füllen will. Aus der Sicht der ulkigen Vierbeiner erzählt, ergeben sich zahlreiche Momente, in denen die Regisseure das menschliche Verhalten als ausgesprochen gTotesk entlarven, wo die Tiere eher eine Idealform humaner Existenz vorleben. Obwohl das sozial- und vor allem konsumkritische Element unübersehbar ist, steht dennoch Spaß am ausgelassenen Spaß im Mittelpunkt: Die Zahl der Überläufer zum Sozialismus wird sich in Grenzen halten nach diesem Bombardement mit sattsam bekannten Slapstickgags und den für DreamWorks typischen Popkultur-Referenzen. Aber man kann verblüfft feststellen, wie gut Computeranimation zehn Jahre nach der Stunde Null dieses jungen Mediums geworden ist und wie selbstverständlich man das mittlerweile findet: All die technische Brillanz fällt überhaupt nicht mehr auf, dafür die brillante Souveränität im Umgang mit den erzählerischen Mitteln. Wenn AB DURCH DIE HECKE einen Standard setzt, können CARS, JAGDSAISON,THE ANT BULLY und MONSTER HOUSE kommen. Wir sind gewappnet. START: 6.7.

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