Ganze Arbeit
Zum Kopfschütteln und Kaputtlachen: der absurde Witz menschlichen Wirtschaftens.
Britischer Humor muß bekanntlich zementtrocken sein und rabenschwarz. Jedes Anzeigenblatt unterhält Extra-Praktikanten, die bei jedem komischen Briten baumarktkompatible Kakophonien hervorwürgen („Schwarzer Humor pur. Mills ist eben Mills.“] und sich freuen, über sich. Oder eben über Magnus Mills, den „Franz Kafka für Heavy-Metal-Fans [Peggy Mclntaggart]. Das hat er nicht verdient. In seinem vierten Roman regiert ein Vollbeschäftigungsprogramm auf Perpetuum-mobile-Basis. Von eigentlicher Produktion erhaschen wir nichts, statt dessen wird nach einem ausgeklügelten „Plan“ herumgefahren, werden Teile transportiert und inventarisiert. Mit heiligem Ernst, in sogenannten Uni-Vans. Es wird engagiert Tee getrunken. Karlen gespielt, frech die Zeit vertrödelt, und es werden, an den peniblen Kontrolleuren vorbei, heimlich rätselhafte Kuchenschachteln spediert. Trotzdem bleibt das Große Ganze dahinter stets vage – die würdevoll geführten Unterhaltungen der Angestellten ersteigen einen Grad des absichtsvoll zelebrierten Stumpfsinns, wie eben so gut wie jede Erwerbstätigkeit so gut wie jedem grotesk anmuten muß, der nicht zum Kreis der Eingeweihten gehört. Dabei induziert Mills‘ scheinbar komplett unbeteiligte Schilderung eine Eindringlichkeit, die uns diese eigenartig erhabene Unsinnigkeit vorübergehend als Realität akzeptieren läßt. Daß am Ende die Verfechter des Achtstundentages wider die Verehrer des vorgezogenen Feierabends streiten und darüber all ihre Zuversicht für die Gedeihlichkeit des „Plans“ zerbricht, setzt die uns bekannte Logik pfannenweise außer Kraft. Aber wer das Buch gelesen hat, weiß: Einmal mußte es soweit kommen.
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