You’ll Never Walk Alone

(Kein) Roman über viel mehr als Fußball und Rockmusik.

Die Provinz ist ein deutscher Sehnsuchtsort: Ihm gilt die Sehnsucht I des urbanen Roboters nach familiärer Enge, Nähe und Ferne vom Getriebe der Raswirtschaft, jedoch herrscht kaum wo soviel Sehnsucht nach eben diesem Gerase und Geknatter wie in der Provinz. Da weiß Flo Weber, wovon er schreibt: EristinSchrobenhausen aufgewachsen, einem Ort zwischen München und seinem Flughafen, im Nichts sozusagen, wo die S-Bahn und der LKW durchrauschen und Spargel und Wichtigmenschen hier- und dorthin verschaffen. Was tut man da als junger Mensch? Man spielt Fußball und macht Musik, und ansonsten sinniert man. erlebt Geschichten und träumt sich weg, in die grolle Welt und manchmal auch in die kleine. Davon erzählt das Buch: von früher und heute, daheim und anderswo, vom Platz und jenseits der Auslinie, von Liebe. Haß, Wirbel und Öde. Rock und Bier, sich selbst und den anderen; und es ist viel klüger und witziger, als Sportfreunde-Schmäher erwarten oder befürchten. Kein Roman im traditionellen Sinn lund nicht einmal im modernen), sondern ein wild in der Gegend herumflatternder Erzählstrang von Fakten. Anekdoten. Gedanken. Frechheiten und Bildern, in einer sehr eigenen, scheinbar urtümlichen, manchmal ironisch aufgeladenen, manchmal entwaffnend direkten Sprache und mit einem literarischen Konzept, das sich um klassische Dramaturgie keinen Pfifferling schert, aber so geschickt dahindribbelt, daß man einige grammatische Blutgrätschen gerne verzeiht.

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