Pete Townshend :: Who Came First Rough Mix Empty Glass

Townshend erstes offizielles Soloalbum war in kaum einer Hinsicht das, was seine Anhängersich erhofft haben mögen: Seinem damaligen Guru, dem drei Jahre zuvor gestorbenen Meher Baba, gewidmet, war WHO CAME FIRST 3 (1972) ein Sammelsurium aus Songs, die eigentlich für das abgetriebene Who-Konzeptwerk The lighthouse gedacht waren, Gastbeiträgen von Freunden wie dem Faces-Bassisten Ronnie Lane und dem Songwriter Billy Nicholls, Versionen von Meher Babas Lieblingsstandards (Jim Reeves‘ Countryballade, „Heartache und der Swingklassiker „Begin The Beguine“) und Kompositionen zum Lobpreis von Baba. Manches davon ging produktionstechnisch kaum über den Status von Edel-Demos hinaus, wirklich schwach war davon nichts. Auch das 1977er Album rough mix 4 erwies sich nicht als wirkliches Coming-Out des Solokünstlers Townshend, sondern als eine Art Duo-Album mit dem oben erwähnten Ronnie Lane. Geprägt war es nicht unwesentlich von dem gemütvollen Pubrock, den Lane inzwischen mit seiner neuen Band Slim Chance zu spielen pflegte, und dem erdigen Rockblues der Rolling Stones und der Eric Clapton Band, aus deren Umfeld sich die Session Crew (u.a. Charlie Watts, Ian Stewart, Clapton für das Album größtenteils formierte. Nicht nur das Titelstück hat lockeren Session-Charakter, manches wie Lanes countryeske Ballade „Annie“ verströmt souveränes Understatement und seelenvollen Charme, aber nur ein paar Songs [u.a. „Street In The City] tragen wirklich Townshends Handschrift. Mit EMPTY GLASS 5 I1980I schien der Brite dann ausgerechnet mitten in einer tiefen persönlichen Krise künstlerisch final bei sich angekommen: Spürbar von der Energie, wenn schon nicht von den musikalischen Formen, der New Wave inspiriert, geht durch alle Songs, selbst das progig-komplex angelegte“.Keep On Working und „And I Moved“ mit seinen Piano-Arpeggien. ein straffer, drängender Zug. Hier war nichts mehr Skizze oder Demo, sondern alle Tracks kompositorisch ausgereift und mit Sorgfalt produziert. Vom stürmischen Opener „Rough Boys“ bis zum hartrockenden „GonnaGetYa“ ist das Album von einem so kompakten wie vanantenreichen Bandsound getragen, der in einem reizvollen Kontrast zu den Themen von persönlichem Verfall und Kontrollverlust steht. Die drei Wiederveröffentlichungen vom Insideout-Nebenlabel Revisited Records sind üppig mit Bonustracks ausgestattet und in schöne Gatefold-Digipacks mit Liner Notes und Songtexten gepackt. www.petetownshend.com