The Rifles, No Love Lost :: VÖ: 7.7.

Das hat man selten dieser Tage: Das Debüt einer englischen Indie Pop-Band. Ein bißchen Branchentalk zu Beginn: „Red Ink“ ist das Indie-Pop-Label von Sony BMG, das allerdings von Rough Trade vetrieben wird, weil der Markenname Rough Trade mehr Indie verspricht als Sony BMG glaubt, halten zu können. Das Debütalbum der Rifles wird bei Red Ink veröffentlicht, aber wir können die Band aus London trotzdem als ein Produkt der Vorindustrialisierungs-Ära des „neuen“ britischen Indie-Pop betrachten. Derbritische Indie-Pop wird nämlich gerade von den großen Plattenfirmen „entdeckt“, nachdem diese im Jaht 2005 manchmal nicht in der Lage waren, die ein oder andere Vorlage aus England zu verwandeln. Und jetzt werden fleißig alle Bands unter Vertrag genommen, die nur annähernd irgendwas mit England zu tun haben, auch solche die von L.A. nach London gezogen wurden, weil: in London geht es ab. Aber die Wurzeln der Rifles gehen bis ins ahr 2004 zurück, sie sind also keine gecastete Band, und außerdem ist ihr Debüt NO love LOST eine mehr als okaye Sache geworden, die wir guten Gewissens empfehlen können. Nicht nur weil hier die Singles „Peace And Quiet“, „Local Boy“ und „Repeated Offender“ drauf sind -alles vertiable Hits fürslndierocken im Partykeller, sondern weil die anderen Songs manchmal Dinge tun, die man als Song nicht unbedingt tut, wenn man von einer neuen britischen Band gespielt wird. Zum Beispiel ein Rock-Gitarrensolo neben „Uhh-hu-hu“-Chöre stellen („She’s Got Standards“), „Just Like Heaven“ von The Cure plagiieren („Local Boy“) oder auf einem Morricone-Gitarren-Twang durch die Wüste reiten („She’s The Only One“). Das könnte durchaus das Verdienst von Produzent lan Broudie (Lightning Seeds) sein. Natürlich muß man ein offenes Ohr haben für die Wiederholungstaten des 8oer-infizierten Wave- Power-Pop und für einen Sänger mit der Joe-Strummer-Pete-Doherty-Rauhheit in der Stimme, um NO love lost zu genießen. Wer das nicht hat, wer meint, die klingen ja alle gleich, diese englischen Bands, kann sich ja stattdessen TV On The Radio anhören.

www.therifles.co.uk