The Feeling :: Twelve Stops And Home Island/Universal
Alle wollen möglichst cool und trendy sein. The Feeling nicht. Sie interessieren sich nicht dafür, was laut, dreckig, punkig oder übelgelaunt ist. Sie bezeichnen sich selbst als „Soft-Rock-Archäologen“. Wenn man sich das Debütalbum der Londoner Band anhört, weiß man, was gemeint ist. Nicht The Clash, Wire und Gang Of Four zählen zu ihren Vorbildern, sondern 10 CC, Electric Light Orchestra und … ähem … Supertramp. Damit blamiert sich das Quintett für viele bis auf die Knochen. Aber das Schöne an Britanniens Popkultur ist ja, daß auch Leute, die sich durchaus wissentlich blamieren, auf verschlungenen Wegen zu Kultstars werden. Vorteil von The Feeling: Sie drücken Gefühle aus, die jeder gerne spürt. Ihr Album strotzt nur so vor Euphorie, Optimismus, Ausgelassenheit. Lebenslust. „Show some tove, you oin f so tough, come fitl my tittle world right up , heißt es hier. Voller Inbrunst von Liebe zu sprechen, ist riskanl. Es kann rasch zu dem führen, was auf der Insel als cheesy und bei uns als Schlager bezeichnet wird. Aber The Feeling sind schon Rocker. Softe zwar, aber doch Rocker. Bestimmt würden sie gerne Songs für Robbie Williams schreiben oder zumindest in dessen Vorprogramm spielen. An diesem Umstand werden sich die Misanthropen unter uns sicher reiben. Aber selbst die dürften sich irgendwann dabei erwischen, wie sie die Herren um Sänger Dan Gillespie für ihren vollmelodischen Gutfühlrundumschlag insgeheim verehren. Fast jeder Song auf diesem Album hat das Zeug dazu, früher oder später auf einer Compilation mit den peinlichsten Lieblingssongs zu landen. Womöglich wird die dann sogar cool und trendy.
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