Heavy Metal auf dem Lande – Nuclear Blast

Filme, die die einheimische Popkultur beleuchten, sind bekanntlich Mangelware. Einer davon ist ME-I tal auf dem lande von Andreas Geiger, im Winter auf ARTE ausgestrahlt und jetzt als DVD erhältlich: ein Stück deutscher Gegenwartskultur, allerdings weit weg von Szenetreffs, Hipster-Clubs, Lounges und Kellerlöchern, in denen stilbewußte Menschen den Popdiskurs pflegen. Denn Geiger begab sich in die Provinz, nach Donzdorf im Landkreis Göppingen. Und was passiert dort im Ländle. gemeinhin bekannt für Kehrwochen und Konservatismus? Es ist die Heimat von Nuclear Blast, Deutschlands größtem Metal-Indie. der neben Tonträgern auch Merchandise-Artikel vertreibt. Und zwar weltweit. Von Vinyl über martialische T-Shirts bis zum Totenkopf ist hier alles zu haben, was Metaller klasse finden und dem Rest der Menschheit suspekt ist. Geiger porträtiert drei Donzdorfer. die dem Genre verfallen sind – sympathische Freaks, die wie Nuclear-Blast-Boß Markus Staiger so liebenswerte Dinge sagen wie“.ich weiß nichts außer Musik In Donzdorf wird auch mal vor der rustikalen Schrankwand geheadbangt, und irgendwann fällt der Satz: „Ein Metaller ist eigentlich ein bodenständiger, konservativer Mensch.“ Was den Erfolg des Genres gerade in ländlichen Regionen erklärt. Und was es Geiger leicht machen würde, sich beim urbanen Publikum anzubiedern, indem er die Metal-Heads vom Dorf als drollige Eskapisten zeichnet. Sein Verdienst ist es, genau das nicht zu tun. Denn: Hier geht es um Leute, die ihre Musik aufrichtig lieben, die mit Herz und Seele dabei sind. Das kann man nicht nur respektieren, man sollte es sogar. Egal, ob man mit Dimmu Borgir nun was anfangen kann oder nicht.

www.nuclearblast.de