The Black Crowes – Freak And Roll…. Into The Fog
Etwa zehn Jahre ist es her, als ein spanischer Journalist den Black-Crowes-Sänger Chris Robinson fragte, was er vom seinerzeit sanft aufkommenden Blues-Boom halte. Robinson wußte nicht, wovon der Spanier sprach. Wenn etwas boomt, bedeutet das, daß es vorher weg war. Aber in den Südstaaten, dort, wo die Black Crowes herkommen, waren Blues, Gospel und Artverwandtes niemals verschwunden, sondern stets Teil der Alltagskultur. Das ist die einzige Erklärung dafür, daß eine Band von Thirtysomethings noch heute eine Art von Musik macht, die man hierzulande ganz klar der Vorzeil zuordnet. Im Fillmore West in San Francisco gaben die Black Crowes 2005 ihr Comeback-Konzert: durch die Zeitgeistbrille betrachtet, eine gebremst hippe Veranstaltung. Da stehen Typen auf der Bühne, die aussehen, als hätten sie 1971 zum letzten Mal die Klamotten gewechselt, und spielen eine derart traditionelle Blues-Soul-Country-Rock-Melange, daß man meint, der Wiederholung eines Rockpalastes aus den Siebzigern beizuwohnen – bestimmt wankt gleich Jerry Garcia auf die Bühne. Das kann man natürlich furchtbar langweilig finden. Oder die Zeitgeistbrille vorübergehend ins Etui stecken, um dann festzustellen, daß da sympathische Menschen ganz einfach die Musik machen, die in ihren Herzen steckt. Ohne Rücksicht auf Hipness und kommerzielle Verwertbarkeit. Ist das nicht „indie“ im ursprünglichen Sinne? Zweifellos ist es das, und wären die Songs nicht so dick instrumentiert, mit Hammond-Orgel, Backgroundsängerinnen und zwei ständig aktiven Gitarristen, wäre freak and ROLL …. INTO THE FOG noch viel besser. Unplugged würde Robinsons Südstaaten-Rock schlichte Große haben, mit vollem Orchester hat er zwar mehr Dampf, wirkt aber immer ein wenig gleichförmig. Als Bonus gibt es mäßig spannende Probenmitschnitte – und eine akustische Wohnzimmersession, die zeigt, wie cool die Black Crowes klingen könnten.
www.blackcrowes.com
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