PJ Harvey :: PJ Harvey On Tour: Please Leave Quietly
Sie haßt Live-DVDs. Weshalb ihr Tourmitschnitt auch recht unkonventionell geraten ist.
„Ich hasse Live-DVDs und Live-Alben. Sie sind mir zu langweilig“, verkündet die 36-jährige Smger-Songwriterin im Interview-Segment ihrer ersten – richtig – Live-DVD. Die deshalb auch ganz anders ausfällt als branchenüblich. Denn Polly hat nicht einfach ein Konzert gefilmt, sondern gleich mehrere Stationen ihrer UH HUH-HER-Tour von 2004, die Regisseurin und Busenfreundin Maria Mochnacz so zusammengefügt hat, daß sie kleine Videoclips zu jedem einzelnen Stück ergeben. Mit schnellen Schnitten, vielen Kameraperspektiven sowie eingefügten Backstage- und Publikums-Impressionen. Ein Bilderpuzzle in vielen Farben, Geschwindigkeiten und Sichtweisen, mit denen die Künstlerin vor allem eins vermitteln will. Ihr eigenes Empfinden des Touralltags, der von ständigen Veränderungen lebt. Genau wie von allabendlichen Outfit-Wechseln: Extrem kurze Kleider zu pinken High Heels oder weißen Cowboyboots. Dabei ist sie immer die „best dressed woman in rock“. Mit schwarzer Strubbelfrisur, knallroten Lippen und kantigem Sexappeal. Nur; Durch die ständigen Schnitte bekommt das gesamte Werk nicht nur einen extrem „arty“ Touch, es ist zuweilen auch schlichtweg anstrengend. Eben wegen der nervösen Patchwork-Ästhetik, die zwar zu Polly paßt, ihre charismatische Performance aber auch stark in den Hintergrund rückt. Denn dadurch, daß man sich nie auf sie konzentrieren kann, sondern mit immer neuen Bildern und Einstellungen konfrontiert wird, lenkt sie von sich ab, versteckt sich hinter der Bilderflut, und vermittelt somit nur einen Bruchteil ihrer expressiven, leidenschaftlichen Show. Aber Please Leave Quietly ist ja auch keine „normale“ Live-DVD, es ist eher ein Film, der neben 14 Stücken der letzten sieben Alben auch zwei unveröffentlichte Songs („Uh Huh-Her“ und „Evol“) enthält und zudem ungewohnt tiefe Einblicke in Pollys Privatsphäre gewährt.
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