Tyrannosaurus Rex – Whole Zinc Of Finches

In Popchroniken wird dem T. Rex-Vorläufer Tyrannosaurus Rex gern der Status eines beiläufigen Underground-Acts zugebilligt, Marc Bolans exzentrisches Mittel zum Zweck auf dem Weg hin zum ersten Superstar der 70er. Doch das von Sommer 1967 an rund drei Jahre existierende Akustik-Duo – zuerst im Gespann mit Percussionist Steve Peregrine Took, dann mit dessen Nachfolger Mickey Finn – kann sich durchaus einer eigenen Reputation rühmen-. Tyrannosaurus Rex waren damals europaweit ein gern gesehener Gast auf Open-Air-Festivals, verkauften von ihren vier Alben erstaunliche Stückzahlen. Von diesem offiziellen, mittlerweile unzählig oft verkoppelten Material ist auf dem skurril whole zinc of finches betitelten Box-Set nichts zu hören. Von Bolan-Sohn Rolan und T. Rex-Produzent Tony Visconti kompiliert, widmen sich die in akribischen Archivwühlereien von rund zwei Jahren zusammengetragenen, auf fünf CDs und eine DVD verteilten Artefakte erstmals ausschließlich jener Karrierephase, die mit die Interessanteste im Bolan-Kanon sein dürfte. Unter den Ausgrabungen findet sich Verblüffendes, Rares, Unveröffentlichtes und auch Überflüssiges. Zu den Raritäten zählt ein halbstündiger Auszug von „The Perfumed Garden“ vom 14. August 1967 – der allerletzten Show, die der legendäre Bolan-Mentor John Peel für die Piratenstation Radio London machte. 26 überwiegend rare Tracks aus den Jahren 1967 bis 70, darunter jene mit Underground-Produzent Joe Boyd. der Incredible String Band, US-Promos sowie zahllose Home-Demos, Work-In-Progress-Aufnahmen und eine Rezitation von Marcs Frau June Child, illustrieren die esoterische Versponnenheit und Originalität von Tyrannosaurus Rex eindrucksvoll. Weniger überzeugend hingegen: die hinlänglich bekannten, sich nur unterhalb von Bootleg-Niveau befindlichen Konzertmitschnitte aus dem Londoner Lyceum Ballroom und der Queen Elizabeth Hall vom Winter/Frühiahr 1969. Qualitativ kaum besser: ein 15-Song-Gig vom 16. August 1969 im New Yorker Cafe Au Go Go einige Meilen weiter suhlten sich zur selben Zeit ca. 500.000 Menschen im Schlamm eines Ackers in Bethel nahe Woodstock. Sechs weitere Obskuritäten, u.a. ein 45-minütiges Interview und die unter dem Logo Dib Cochrane & The Earwigs eingespielte Single „Oh Baby / Universal Love“, beschließen den CD-Teil. Auf der DVD schließlich sammeln sich antike Festival-Impressionen (Kempton Race Course, Rotterdam), eine frühe britische TV-Kurz-Doku und das absolute Glanzlicht: eine zweiteilige Dokumentation aus dem französischen Fernsehen über den blutjungen Marc Bolan im Gespann mit Steve Peregrine Took – beide im deftigen Hells Angels-Look.

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