Eurythmics :: Boxed
Pop: Acht Alben der Post-New-Wave-Popper in einer Box.
Mit einfacher Formel in die Oberliga: Elektronik-Pop + androgyne Trendmode + bizarre Videos = Erfolg. Ganz so simpel funktionierte es zwar dann doch nicht, aber immerhin überstand das aus den glücklosen The Tourists hervorgegangene Duo Eurythmics die 80er komfortabel, zumal es, abgesehen von der modischen Synthie-Verpackung, ausschließlich konservative Songwriter-Werte zu vermitteln wußte, Boxed faßt acht Alben der immer mal wieder reaktivierten britischen Poplegende zusammen – digital remastert, um Bonustracks ergänzt, aber ohne den seinerzeit vielbeachteten Soundtrack 1984 und das Remixalbum Touch Dance. Ein überzeugender Einstieg gelang mit dem Debüt In The Garden, 3 Sterne, Co-produziertvon Krautrock-Legende Conny Plank, fangen verquere Tracks wie „English Summer“, „Belinda und „Caveman Head“ unter Mithilfe von Jaki Liebezeit, Holger Czukay, Marcus Stockhausen und Robert Görl den eiskalten Zeitgeist von 1981 ein. Doch kam der internationale Durchbruch erst 1983 mit Sweet Dreams (Are Made Of This), 5 Sterne. Im facettenreichen Montagekonzept erheblich simplifiziert, gelangen mit „Love Is A Stranger“ und dem Titelsong Evergreens. In der Grundstruktur noch minimalistischer, schob sich der mit drei Singles („Here Comes The Rain Again“, „Who’s That Girl“, „Right By YourSide‘) bestückte, nach nur neun Monaten rasch hinterhergeschobene Nachfolger Touch, 4 Sterne, auf Platz 1 der UK-Charts, in den USA reichte es für Rang 7. Zwei Jahre später lockten der bärtige Multiinstrumentalist Dave Stewart und die androgyne Sängerin Annie Lennox Stargäste wie Aretha Franklin und Stevie Wonder in ihr nordlondoner Kirchenstudio und anschließend eine Millionen Käufer in die Plattenläden: Btuesig-rudimentär („Would I Lie To You“), sphärisch-verspielt („There Must Be An Angel“), manisch-kraftvoll („It’s Alright“) und soulig-leidenschaftlich beim Motown-Pastiche „Sisters Are Doin‘ It For Themselves“ – Be Yourself Tonight, 5 Sterne, ging als bester Longplayer in die Bandgeschichte ein. Mit Revenge, 3 Sterne, konnten die Eurythmics 1986 noch einmal absahnen: Vier 45er („When Tomorrow Comes“, „Missionary Man“, „Thorn In My Side“, „Miracle Of Love“) plazierten sich hoch in den Charts, doch die Kreativ-Ressourcen schienen aufgebraucht, Savage, 2 Sterne, konnte in England noch einmal die Top Ten erklimmen, doch immer einfältigere Aufbereitungen („I Need A Man“, „Beethoven“, „Shame“] der Sixties und Seventies kratzten am Image der Pop-Wunderkinder. Immerhin: We Too Are One, 3 Sterne, von 1989 versuchte mit „Revival“ und „Angel“ noch einmal die Magie der Anfangstage zu beschwören. Bis zur relativ blassen Reunion mit Peace, 2 Sterne, vergingen zehn Jahre.
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