Barbara Morgenstern – The Grass Is Always Greener

Einen schönen guten Tag in der Gameboy-Disco, die Künstlerin schneidet sich die Welt, wie sie ihr gefällt, mit Erdbeer- oder Apfelkleidchen, mal im Morgenmantel, mal ist sie Nonne, das sieht man im Video zur neuen Single. „Take Me To The Operator, Take Me To The Operator“, singt sie. Bei Barbara Morgenstern sind solche Zeilen von bleierner Leichtigkeit, sie strahlen durch den Song, doch fallen wollen sie nicht. Sie bleiben in der Luft stehen. Zeilen, die ihr als Kulturbotschafterin Deutschlands auch nicht gerade verschrieben worden sind. Die Berliner Chanteuse und Elektropopperin arbeitet seit Jahren erfolgreich an der Vermittlung von Zwischen- und Gegentönen, die sie mit der größtmöglichen Sorgfalt vor der Vereinnahmung bewahrt. Nichts Muss von 2003 war ihr bisher bestes Album. Die Welttournee, die sie in der Folge mit Maximilian Hecker im Namen des Goethe-Instituts absolviert hat, hinterläßt Spuren auf The Grass Is Always Greener. Angefangen beim Titel, der auf den Vergleich zwischen dem gerade Vorgefundenen und dem Erträumten anspielt, bis zu den On-the-road-Bildern von der langen, langen Reise. Mailand, Tokio, San Francisco – das sind die Stationen der Traumschule von Barbara Morgenstern. Das neue Songdutzend dokumentiert die auratische Sonderstellung der Musikerin, die ihr Piano im Kreis spielt, ohne die Orientierung zu verlieren, die sich immer wieder zu Stücken, Themen, Gedanken inspirieren lädt, ohne daraus geschlossene Systeme zu entwickeln. Eher tappt sie schon mal in so eine honigfarbene Jochen-Distelmeyer-Harmonie und kommt nicht mehr heraus. Macht nix. Wir haben Piano, Loops und die Sängerin. „Alles, was lebt, bewegt sich“, gephasert, hochgepitcht? Es ist fremd, es ist seltsam, es ist so, wie es ist.

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