Peggy Honeywell – Faint Humms

In ihrem „Naked Man -Video von 2004 zeigt Clare Rojas, zu welch herrlichen Kunststückchen so ein Mann in der Lage ist, wenn er auf seinem erigierten Penis bodenturnt. Fortgesetzt wird die zirkusreife Macho-Phantasie mit zwei Penis-Bildern im Booklet von Faint Humms, der neuen Platte von Peggy Honeywell – noch viel mehr Schwanz im Biker-Rausch. So, und jetzt stellen Sie mal eine intelligente Beziehung zwischen Comic-Artwork und diesem warmen, herzlichen Folk-Album her, Bleistift, Papier, Sie haben 30 Minuten Zeit. Peggy Honeywell nimmt seit dem Jahr 2000 Alben auf. die sie teilweise selbst produziert, sie hat hier einen Haufen Lieder zusammengetragen, die allesamt in den sepiagetönten Heuschobern unserer Americana-Phantasie stattfinden, wehmütige Country-Songs, in denen von den kleinen Vögeln, den Eichhörnchen und den Bergen die Rede ist. Wer ein bißchen hineinhört in diese märchhaften Geschichten, wird etwas von den übernatürlichen Elementen aufschnappen, die David Lynch hinter jedem amerikanischen Gartenzaun wähnt. Oder wird rostige Banjos entdecken, die fast wie Skulpturen im Raum stehen und von einem einsamen Klatschen begleitet werden („Econs Later“), die Stimme der Honeywell. die über spröde Gitarren-Akkorde klettern und ein bißchen jodeln darf. Sauschön ist das. „Call me back and tell me what you think“, die Sängerin sagt „ciao“ zum Schluß. Eine Information haben wir nur unterschlagen: Peggy Honeywell ist nur ein weiterer Name der Malerin, Filmemacherin und Performance-Künstlerin Clare Rojas. Immer wenn sie Platten aufnahm … entwickelte sie ungeheure Kräfte.

www.agendamusic.com