Herbert – Scale :: VÖ: 26.5.

Es gibt wieder so einige Geräusche auf der neuen Platte von Matthew Herbert. Seltsame Geräusche, geheimnisvolle und auch lustige. Und diese Geräusche haben auch wieder ihre eigene Bedeutung, die auf ihre bzw. Herberts eigene Weise mit dem Hauptthema von scale verknüpft ist: Nach der Nahrungsmittel-Konzeptplatte plat du jour von 2005 geht es um „dos Ende der Hochkonjunktur der Ölindustrie und die auf der Jagd noch diesem endlichen fossilen Brennstoff begangenen Verbrechen“. Da wird von innen gegen Sargdeckel geklopft, Benzinpumpen und Tornadobomber schenken ihren Sound, es gab Schlagzeugaufnahmen im Meer, im Heißluftballon, in einem Auto bei 160 km/h. Vor allem aber reicht scale Unterhaltungsmusik dar, die sich so ungeniert und unverstellt zur großen Schönheit bereiterklärt, die sich aus dem Zusammentreffen von Big-Band-Klängen und Popsongs ergeben kann. Alte Schule: Burt Bacharach, Herb Alpert, Morricone sogar, usw. Und ewig unge Schule. Weil: So ein Orchester, das nutzt sich nicht so schnell ab. Und so wagt es Herbert nach goodbye Swingtime I2003) einmal mehr und eben noch ein Stückchen weiter im Zuge der“.Wiederentdeckung des Songwritings“ -, das bedeutungsgeladene Geräuscheln aus seinen Samplern auch mal fast ganz bleiben zu lassen. Dann swingt nur noch die Big Band, es wirbelt und träumt und schwelgt ein Kammerorchester, es hüllen einen Holzbläser warm ein. Und wenn die Geräusche dann wieder zurückkommen und sich mit den Trompeten und Hörnern und Streichern vereinen, ist man ganz und gar hingerissen. Das liegt freilich auch wieder an der so sagenhaft sanften wie sinnlichen Chanteuse der Platte, Herberts Partnerin Dani Siciliano. die ihren Teil dazu beiträgt, selbst bodily functions I2001], das bisherige Pop-Meisterwerk der beiden, in den Schatten zu stellen.

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