The Fiery Furnaces – Bitter Tea

Man möchte Eleanor und Matthew einfach mal in die Arme schließen, den Schlüssel fürs Studio verstecken und einen Abend lang mit ihnen durch die Clubs ziehen, Bier trinken, schlechte Musik aus alten Publautsprechern scheppern hören. Kein Kommentar. Ruhe jetzt. Für sich genommen ist vieles auf der neuen Fiery-Furnaces-Platte ein Ereignis, als große, bizarre Bricollage der Stile und Zeiten sind 70 Minuten bitter tea fast nicht aushaltbar. Aber auch nur fast. Album Nummer vier seit der prächtigen Eröffnung gallowbird s bark im Jahr 2003 ist, Fiery-Furnaces-Fans haben es erraten, wieder alles andere als einfach: Die richtigen Geschwister Eleanor und Matthew Friedberger haben ein Gesamtkunstwerk von monströsen Ausmaßen angerichtet, ein Album, das im Übermut versinkt. Ist das nach der WhoA-Quick-One- nun die Beatles-Strawberry-Fields-Phase der beiden Geschwister? An bitter tea haben sie sich doch wieder einen Wolf im Studio gebastelt, all die rückwärtslaufenden Stimmen, die Gitarren und Synthesizer, die eiskalt Breaks setzen, wo gar keine Breaks sein sollen. Vom Disco-Mutanten bis hin zum quietschenden Folk und Tin-Pan-Alley-Pop ist es bei den Fiery Furnaces nur ein Atemzug, und hinter jeder Musik kann ein verschwurbelter Gedanke stecken. Einer heißt „The Vietnamese Telephone Ministry“. Was auch eine gute Beschreibung ihrer Musik wäre, die Fiery Furnaces beschreiben ihren Sound inzwischen als „sissy psychedelicsotomsm“. Ich finde hier jede Menge 10bis30-Sekunden-Passagen fürs Mixtape. ich schneide sie mir aus dieser Platte raus und entlasse sie in den großen Zusammenhang, der Popmusik heißt. Das hatten die Fiery Furnaces wirklich vergessen.

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