Radio 4 – The New Song And Dance

Vielleicht hat Johnny Lydon 1978 mit Public Image Ltd. den „Disco Punk“ erfunden. Weiler als erster punky attitude mit tanzbarer, dubbiger Musik verband. Was einerseits ein Verstoß gegen die strengen Punk-Regeln war, die Lydon ja selber vorher mit den Sex Pistols ausgegeben hatle, auf der anderen Seite, dem, was nach Punk kommen sollte, ungeahnte musikalische Möglichkeiten eröffnete. Als im Jahr 1999 Anthony Roman (Gesang, Baß), Tommy Williams (Gesang, Gitarre), Greg Collins (Schlagzeug), P. J. O’Connor (Percussions) und Gerard Garone (Keyboards) in New York eine Band gründeten, nannten sie sich Radio 4, nach dem letzten Song des zweiten PIL-Albums. Eine programmatische Entscheidung. Auf dem Debütalbum THE NEW SONG AND DANCE, das im Mai 2000 in den USA erschien, übertrugen Radio 4 die manisch-hektische punky Tanzbarkeit von Bands wie Gang Of Four, Mission Of Burma und PIL in eine musikalische Gegenwart, die auf so etwas noch nicht vorbereitet war – das Album kam – wenn überhaupt – nur auf Umwegen nach Europa und ist jetzt erstmals offiziell in Deutschland erhältlich. Zwei Jahre später gingen Radio 4 dann wieder ins Studio. Diesmal mit dem DFA-Produzententeam Tim Goldsworthy und James Murphy (LCD Soundsystm). Das Resultat nannte sich gotham, hatte mehr Disco und weniger Punk zu bieten, und die Welt war plötzlich bereit dafür.

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