Stephin Merritt – Showtunes

Ist hier irgendwo der Broadway? Soviel Singalong und Schalala. soviel Sopran, Baß und Bariton, soviele kleine Reime gab’s bei Stephin Merritt noch nie. SHOWTUNES ist eine Songsammlung aus drei Theaterproduktionen, die Merritt mit dem chinesischen Regisseur Chen Shi-Zheng auf US-Bühnen bestritten hat – darunter die märchenhafte Geschichte des dänischen Dichters Hans Christian Andersen I..My Life As A Fairy Tale“] und die Adaption einer China-Oper vom Ende des 17. Jahrhunderts. Popmusiker wagen sich auf solches Glatteis normalerweise nicht, weil sie befürchten müssen, in Schönheit und Überambition dahinzugehen. Mit der Schönheit hat Magnetic-Fields-Chef Merritt keine Probleme, seine Klimpermusik kommt von Herzen, sie unternimmt Anleihen bei Bluegrass, Folk, Tin Pan Alley und Kammermusik, sie ist leicht, lustig, melancholisch und voller reizender Momente: ..What 0 fucking lovety day I everything has gone myway/olt my ftogs ore unfuried/l’m the kingofthe world‘. Merritt, Fast-Popstar mit der Tendenz zum Jahrhundertsongwriter, schlüpft in neue Identitäten, sucht transatlantische Mixturen: Chinesische Laute trifft auf amerikanische Autoharp, chinesisches Hackbrett auf Steeldrums, dazu Banjo, Jinghu, Stroh-Violine, Akkordeon, Fagott. ..Theme From The Orphan Of Zhao ; So könnte chinesische Country-Musik klingen. Für den fiesen Begriff Fusion sind diese Songs aber einfach zu fettarm. Wer Merritt von den Magnetic Fields kennt, wird mit den SHOWTUNES bald Freundschaft schließen können, weil sie auf so ziemlich jeden bombastischen Ballast verzichten. Nein, der Broadway ist daslnoch] nicht.

www.houseoftomcirrow.com