Robert Love – Ghost Flight

Unüberschaubar ist die Zahl der Künstler, die es hassen, wenn ihre Musik etikettiert, referenziert, in Schubladen gepackt wird. Einige können damit umgehen, doch die wenigsten bieten von sich aus Erklärungsmuster an. Und keiner macht das so gewitzt wie Alabama-3-Frontmann Robert Love. „A filthy urban vibe in a Velvet Underground country and western style“ sei ihm bei den Aufnahmen zu seinem Solodebüt Ghost Flight vorgeschwebt, sagt er. Den leichtfüßig-folkigen Opener „Below The Wire“ nennt er „sentimentalen Östrogen-Pop“ und gibt außerdem zu Protokoll: Daniel Lanois Arbeit für Bob Dylans Time Out Of Mind habe ihn produktionstechnisch beeinflußt, Johnny Cash. Brian Eno und Dizzee Rascal seien seine musikalischen Inspirationen gewesen. Und überhaupt: „Solange du eine gute Plattensammlung hast, bist du zu allem Möglichen fähig.“ Folgerichtig kommt einem alten Rock’n’Roll-Fex wie yours truly auf diesen elf Songs zwischen jazzinfiziertem Blues und gut abgehangenem Country-Folk allerlei bekannt vor, ohne daß man den Artisten des Plagiarismus zeihen müßte. Dazu geht „one of Britains finest singer-songwriters“, wie die Insel-Journaille nicht müde wird zu verkünden, denn doch zu clever ans Werk. Ganz abgesehen davon, daß einen Songs wie „Lift Up Your Name“ und „The Pirate Radio Station“ mit ihrem sanften Twang mitten ins Herz treffen. Loves Band – Brendan O’Connell (Gitarre) von den großartigen, hierzulande komplett unbekannten Messengers Of God, Clifford Slapper (Piano). Scott McRae (Baß) und Alabama-3-Schlagzeuger Jonny Delafons – sorgt für ein knochentrockenes, herrlich unprätentiöses, in seiner Schlichtheit beinahe J.J. Cale’eskes Backing. Und darum, Freunde des gepflegten – hüstel – „Rootsrock“, hört mich an! Get on the Love trip und seid gewiß: Ghost Flight wird sich in euren Playern wund rotieren. Wollen wir wetten?

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