I Love You But I’ve Chosen Darkness – Fear Is On Our Side
Der Name des Mannes, der für die Produktion des Dehütalbums der Texaner mit dem Endlosnamen I Love You But I’ve Chosen Darkness verantwortlich zeichnet, sorgt für ein verblüfftes Heben der Augenbrauen: Paul Barker? Der Paul Barker, der den leckgeschlagenen Industrialtanker Ministry vor einigen Jahren zu einem Zeitpunkt verlassen hatte, als selbst die Ratten schon ganz woanders eine ausgelassene Party feierten? Tatsächlich, nach längerer Funkstille gibt der Krachspezialist mit semer Mitarbeit am Album Fear Is On Our Side mal wieder ein Lebenszeichen von sich. Mit breitbeinig daherstapfendem, samplegeschwängertem Elektrometal allerdings hat der Erstling der Band aus Austin nun wirklich gar nichts am Hut. Und doch, wer mit aller Macht eine Verbindung zwischen Barkers früheren Arbeiten als Musiker und seiner aktuellen als Produzent suchen möchte, wird schnell fündig: In metallischer Kühle und Präzision kommt er daher, der wavige Indierock des Quintetts, und auch die Stimmung – werwollte bei diesem Bandnamen auch anderes erwarten ist eine alles andere als fröhliche. Eine deprimierende Angelegenheit ist Fear Is On Our Side deswegen aber noch lange nicht geworden. Im Gegenteil, „According To Plan“ mit seinem melodischen Baßlauf ist der perfekte Füller für schlecht ausgeleuchtete Tanzflächen, das instrumentale „Lights“ voll düsterer Erotik, die locker dahingeworfene Pianophrase in „We Choose Faces“ sogar fast dazu angetan, Tränen der Rührung in die Augen zu treiben. Ihren besten, weil lockersten Moment aber haben I Love You But I’ve Chosen Darkness in „Today“: Gitarrenwände, die in den Himmel wachsen, in Kombination mit fluffigen Synthesizerklängen und einem bittersüßen Gesang verströmen Indie-Nostalgie. Da läßt es sich leicht verschmerzen, daß Fear Is On Our Side eigentlich das Gegenteil von Originalität ist. weil I Love You But I’ve Chosen Darkness mit diesem Album doch tief im schwarzen Sumpf der 80er Jahre versinken. Das allerdings mit einem feinen, ironischen Lächeln auf dem Lippen. Immerhin.
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