The Streets – The Hardest Way To Make An Easy Living :: Vorwärts und nicht vergessen

Genaugenommen wollte Mike Skinner „das üble Zeug“ loswerden: Glücksspiel, Saufen und Kokain, das ihn ein Gutteil seiner Einkünfte aus einem Werbedeal mit Reebok gekostet haben soll. Ein Haufen schwieriger Geschichten zwischen Sex und Celebrity, eingefangen mit Brandy, Beats und Blues bevölkert nun des Garagenpoeten dritte Platte. Zum Einstieg ein Blick auf Skinners urbane Wüstenlandschaften: „I get back off tour and suddenly it doesn’t seem so much fun to be off my face at quarter to eleven AM.“ Die neuen Songs haben mehr Rn’B im Bauch-der HipHop ist in den Überbau gewandert. Dort wird’s dunkel: „Memento Mori/It’s Latin and it means/We must all die“. Der Title Track mitsamt gepfiffener Melodie gehört noch zum Freundlichsten, was Skinner 2006 zu bieten hat. „Never Went To Church“ lockt mit „Let It Be“-Piano und Gospel-Chor zur Kulturdebatte: Alkohol oder Christentum, wo finde ich ansprechende Betäubung? The Streets bleiben keine Antwort schuldig. Mike Skinner ist mit Album Nummer drei da angekommen, wo er sich selbst vielleicht nie hat vorstellen können: in symbiotischer Beziehung zur Entertainment-Branche, die ihn gleichzeitig füttert und ärgert. Mike Skinner ist heute Robbie Williams für Freunde gebrochener Beats. In diesen elf Tracks sucht er nach einer Formel, mit der sich die neuen Verletzungen in der ihm eigenen Pop-Lingua bewältigen lassen. Das schleppende Spieltempo darf von der offensiven Grundausrichtung nicht ablenken. Skinner will vorwärts und nicht vergessen.

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