Red Hot Chili Peppers :: Stadium Arcadium
Das ehrgeizigste Projekt der Chili-Peppers- Karriere: Zwei CDs mit 25 Songs zwischen Funk, Rock, Pop und Soul.
Ginge es nach ihnen, wäre es ein Triple-Album mit fetten 38 Stücken geworden. Oder (alternativ) drei einzelne CDs, die im Abstand von sechs Monaten voneinander erscheinen. Doch das wäre einerseits zu teuer (für den Endverbraucher) und zu langwierig (für die Band) geworden. Also besteht der Kompromiß in einer Doppel-CD, die nahezu alles vereint, wofür die Peppers seit 23 Jahren und neun Alben stehen-, knackiger, überdrehteT Funk in der Tradition von Parliaraent und Funkadelic, dazu wuchtiger Punk-Rock, entspannte Surf-Sounds und eine kräftige Priese beseelter Balladen. Der Stoff, aus dem 50 Millionen verkaufter Tonträger rund um den Globus sind. Und dank STA DI UM arcadium, das einmal mehr unter der Regie von Rick Rubin entstand, dürften da noch einige hinzukommen. Denn die Peppers sind in der Form ihres Lebens: vier gestandene Bad Boys, die ihre wilden Drogenexzesse längst hinter sich haben, jetzt auf Familienväter (Chad + Flea), Musik-Junkies (John) und Gesundheitsapostel (Anthony) machen, und ganz nebenbei ihre bislang besten Songs schreiben. Was sich allein an Kiedis und Frusciante festmachen läßt: Der eine singt so ausdrucksstark und vielseitig wie noch nie, der andere spielt sich sprichwörtlich in Ekstase. Eben indem er in jedem Song mit einem neuen Gitarrensound und einem komplett anderen Solo au fwartet. Mal ist er Hendrix, mal Jimmy Page, mal David Gilmour, mal Slowhand Clapton, dann wieder Peter Green und Carlos Santana. Eine Hommage an seine erklärten Lieblinge, die er jedoch nicht einfach kopiert, sondern – wie er es formuliert – in die Gegenwart transferiertem sie der lugend näherzubringen. Ähnlich missionarisch gehtauch Kiedis vor, der in seinen stark autobiographisch gefärbten Texten offenkundige Aufklärungsarbeit gegen Drogenmißbrauch leistet. So beschwört er in „Snow“ die Freuden eines cleanen Lifestyles: „1 stepped from the roadto thesea to thc sky“. beschreibt in „Slow Cheetah“ den fatalen Effekt von Heroin auf die menschliche Psyche („waking up dcail in tny hettd“) und umreißt in „Make You Feel Better“ seine neue musikalische Mission: „We are the ones that make you feel better- ‚cause that ’swhatwe do.“ Und zwar mit Stücken wie „Charlie“, das den ungestümen Fun-Funk der ersten drei Alben aufleben läßt, dazu entspanntes California-Feeling wie „She Looks To Me“ und unschlagbare Balladen vom Kaliber „Hey“. Masse meets Klasse das soll ihnen erst mal jemand nachmachen.
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