Built To Spill – You In Reverse :: VÖ: 21.4.

Rezeption von Musik – und da kann mir einer erzählen, was er will – hängt zu einem großen Teil von außermusikalischen Faktoren ab. Von der Gemütstage zum Beispiel. Wer sich gut fühlt, weil er heute morgen ausgeruht aufgewacht ist, wird vielleicht im Lauf des Tages Zugang zu einer Musik finden, die ihm bisher verwehrt war, oder eine Band wiederentdecken, die er jahrelang nicht auf der Rechnung hatte. Built To Spill zum Beispiel. Die sind seit 1992 das musikalische Vehikel von Doug Martsch, der die geschmackvolle Leadgitarre, die J. Mascis Ende der 80er in den Indie-Rock eingeführt hat, ein bißchen weiterspielte. Daß Buill To Spill nicht die Helden wurden, die sie von Rechts wegen hätten werden können, liegt daran, daß diese Musik dann doch eine Spur zu clever, zu komplex, zu um-die-Ecke-gedacht ist, um dem Hörer auf Anhieb ins Gehirn zu fahren. YOU IN RE-VERSE ist das seltsamste der sechs Built-To-Spill-Alben, ist Schwurbel-schwurbel-dengel-dengel-Musik, die sich nicht nur in ausufernden Neil-Young-Gitarrensoli gefällt [wofür Martsch seit Jahren steht) und Endlos-lndie-Rock-Gejamme, sondern auch in repetetiven Keyboard-Passagen circa Pink Floyd. Mitte der70er. In erster Linie istYOU IN Reverse aber das Album eines Mannes, der sich als Gitarrist in allen Lebenslagen beweisen will, als Indie-Rocker sowieso, als Surf-, als Kitsch-Pomp-Prog- und als Rock-Rock-Gitarrist. Seine Solierlust ist dabei meistens nur vom Toningenieur zu stoppen, der sanft den Regler nach unten zieht.

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