The Alpine – On Feel Trips

Diese Platte ist erstaunlich. Sie kann, gerade für ein Debüt, so einiges – vor allem einen mit Pop größer als Leben, Schublade und Geschmack in vernünftigen Grenzen zuballern. Mit solchem Pop auch, den jene Leute nicht mögen, die in den 80ern auf keinen Fall mit einem (falschen!! Fuß aufstehen wollten, der womöglich in einem etwas zu spitzen, auf Hochglanz polierten Halbschuh steckte. In solchen Schuhen steckten nämlich solche Musiker (bzw. deren Füße) wie Joe Jackson, Squeeze, Jam kurz vor Style Council und selbst der Elvis Costello, der den 80ern nicht vollständig ausweichen konnte – und twisteten und steppten so komisch herum. On Feel Trips steckt hingegen voller guter Argumente dafür, daß auch in dieser kleinen Ära nicht alles schlecht war bzw. einiges sogar richtig gut. Lebendig, feist arrangiert, sympathisch melodieverliebt – so nämlich, On Feel Trips hat allerdings auch ein äußerst seltenes Talent dazu, beinahe jeden guten Eindruck schnell wieder zunichte zu machen. Beinahe auf jeden feuchten Schlager folgt ein Verbrechen, fast, als hätten sich The Alpine vorgenommen, unbedingt die ganze Geschichte zu erzählen: Hört, so doof, überdreht, aufgesetzt oder schlichtweg dröge konnte diese Musik auch sein! Und sie gehen, für Pomp und Pampe und Peinlichkeit keine Gleichung in ihrer Formelsammlung des Pop findend, noch weiter. Landen sogar bei Bucks Fizz und anderen Abba-Anmaßungen, bei Glam übers Ziel hinaus, bald in den Fängen ganz großer Schmonzettenanzettler wie Jefferson Starship, Roxette, späte, überkandidelte Fleetwood Mac. Ein ähnliches, lustiges und schamloses Spiel, wenn auch unter etwas anderen musikalischen Vorzeichen, trieben ja schon The Ark und die Scissor Sisters. Nun, alles wunderbar Verrückte, bei denen einem wenigstens so schnell nicht langweilig wird.

www.thealpine.dk