Quer geklickt

Rennspiele gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Deshalb haben sich die Macher von Driver: Parallel Lines (Atari. Xbox, PS2) einiges einfallen lassen, um rasante Verfolgungsjagden und einen Haufen Blech ins passende Ambiente (süße, kalt genossene Rache à la „Kill Bill“!) zu rücken. Zu Beginn der Story befindet man sich im New York der Siebziger. Die Twin Towers stehen noch, alle Menschen sind hübsch angezogen, und die Autos sind raumgreifend. Doch dann geht der wenig gesetzestreue Protagonist für 27 Jahre in den Bau. Als er wieder rauskommt, ist alles anders, und das New York von 2006 ist um einiges hektischer geworden. Doch ein echter Bleifuß gewöhnt sich an alles und meistert auch die modernsten Rennen mit den Hütern des Gesetzes. Jedes Auto, jeder Truck und jeder Traktor kann gehijacked (und dann eben auch zu Schrott gefahren) werden; die Story unterstreicht den Geschwindigkeitswahn, und dank zwei neuer Energieanzeigen (zur Befindlichkeit des Fahrers und der Fahrtauglichkeit des Vehikels kommen zwei weitere Leisten hinzu, die die Straftaten des Charakters und die Unfallrate des Fahrzeugs messen) kann man auch gleich sehen, wie erfolgreich der ganz persönliche Feldzug sich auf dem Schrottometer gestaltet. (5 Sterne) Für alle ungeduldigen Teilzeitgrobmotoriker, die keine Lust haben, ewig von vorn zu beginnen, nur weil ihnen mal wieder eine Wand in den Weg gesprungen ist, bietet sich Full Auto (Sega, Xbox 360) an. Wer hier fies verrissen oder, statt das Rennen zu gewinnen, versehentlich ein paar Häuser zum Einsturz gebracht hat, kann Paulchen-Panther-mäßig einfach die Zeit zurückdrehen, anstatt zornig ins Lenkrad zu beißen. Hier kann sich austoben, wer sonst Punkte in Flensburg fürchtet, denn mit dem „Unwreck“-Modus kann man auch den dicksten Verbremser ungeschehen machen, Defizite wundersam ausbügeln und auch die schwierigsten Kurven und Handicaps meistern, ohne gleich das ganze Rennen noch mal fahren zu müssen. Auch so kann man die Rechenleistung der neuen Microsoftkonsole nutzen. Das ist zwar wenig sportlich und verleitet zuweilen dazu, sich hinter dem Controller wie ein wahnwitziger Henker aufzuführen, bringt aber auch eine Menge Spaß ohne Reue. Die virtuelle Urschrei-Variante für alle Stau-Gebeutelten, sozusagen. 4 Sterne