Deep Purple :: Live 1993

Zwei komplette ’93er Konzerte der Hardrock-Heroen in Mark-II-Besetzung auf vier CDs.

Okay, eine Ehrenrettung: BLACK SABBATH, LED ZEPPELIN II und natürlich Deep Purple In Rock bildeten die heilige Dreifaltigkeit, die einst, so um 1970, das Fundament für alles legte, was sich anschließend „Hardrock“ respektive „Heavy Metal“ nannte. Während Sab‘ und Zep längst rehabilitiert und selbst in Hipster-Kreisen hoch angesehen sind, liegen Deep Purple auf der Coolness-Skala immer noch irgendwo zwischen Pornokinogänger und Uriah Heep. Warum das eine Schande ist, lesen Sie bitte in Jürgen Roths und Michael Sailers fabelhaftem Buch „Deep Purple – Die Geschichte einer Band“ (erschienen im Hannibal Verlagl nach. Wir konzentrieren uns derweil auf das Jahr 1993, da die berühmt-berüchtigte Mark-II-Besetzung – bestehend aus Ian Gillan (voc), Ritchie Blackmore (g), Jon Lord (keyb), Ian Paice (dr) und Roger Glover (bg) – sich aus Anlaß des 25jährigen Bestehens der Band noch einmal zusammenraufte, ein nicht ganz so gutes Album mit dem vielsagenden Titel The Battle Rages On aufnahm und sich anschließend auf eine Tour verfügte, die typisch Purple war: Tollen Gigs folgten triste, und irgendwann implodierte der ganze Kram. LIVE 1993 dokumentiert auf vier CDs zwei Auftritte mit fast identischer Setlist: Klassiker wie „Child In Time“ „Highway Star“ und „Smoke On The Water“, neues Material à la „Anya“ und „A Twist In The Tale“ sowie Jon Lords unvermeidliche klassische Fingerübungen, diesmal mit Zitaten aus Beethovens 9. Sinfonie und Edward Griegs „Peer Gynt Suite“. Zur Sternstunde geriet das Stuttgarter Konzert vom 16. Oktober, die Band barst vor Spielfreude und Inspiration. Dagegen erlebte das Publikum am 9. November in Birmingham nicht weniger als das Ableben von Purple Mark II. Blackmore rastete völlig aus, kam und ging, wie es ihm passte, versemmelte Einsätze und Soli, derweil der Rest versuchte, zu retten, was nicht mehr zu retten war. Wie bewertet man das jetzt? Auf jeden Fall mit 5 Sternen für den Höhenflug in Stuttgart, 2 Sterne für das Desaster in Birmingham, im Schnitt also 3,5 Sterne – plus einen halben Bonus-Stern für das Konzept und die angenehm schlichte Aufmachung der Box. Macht: 4 Sterne.