Woog Riots

Strangelove TV

Bubblegum-Country: Erst zwitschern sie, dann stürzen sie ab.

Eigentlich fängt das alles ja so schön an. Eine Frau singt über die „Queen Of Pop“, und so klingt es dann auch ein bißchen. Unten wabert ein Konsortium an Kinderinstrumenten, oben schwebt ihre Stimme, so federleicht und voller Ironie. Ganz feine, verspielte Ironie ist das. Nicht diese Schärfe, diese Bitterkeit, dieses Hey-ich-bin-frustriert-und-kritisch. wie man es sonst so kennt. Womöglich sogar von sich selbst. Nein, diese Frau, Silvana Battisti ist ihr Name, weiß mit ihrer Ironie hauszuhalten. Sie dosiert die Ironie gerade so hoch, daß es paßt. Zum einen paßt es zu ihren Klangapparaten, einem Stylophon, einem Omnichord, einer singenden Säge. Zum anderen zum Gesang ihres Partners Marc Herbert. Wenn die beiden nämlich gemeinsam kieksen und leiern, dann ergänzen sich ihre Stimmen wie die zweier betrunkener Spatzen. Sie flattern umher, taumeln ein bißchen, stürzen ab und fangen sich dann kurz vordem Aufprall wieder. Eine Zeitlang funktioniert das auch wunderbar. Die beiden Spatzen zwitschern zu flockigem Pop. Sie singen zu flottem Country. Sie überschlagen sich zum Gedudel altmodischer Effektgeräte. Irgendwann aber kippt die Stimmung. Warum, ist nicht ganz klar. Vermutlich haben Silvana Battisti und Marc Herbert ihre Highlights auf den vorderen Teil, die Ausschußware auf den hinteren Teil der Platte gepackt. Vielleicht aber ist zu viel Frohsinn und Ironie auf Strangelove TV einfach nicht auszuhalten. Je höher die Zahl auf dem Display des CD-Spielers, desto beliebiger die Songs, desto uninspirierter auch die beiden Spatzen. Das ist schade. Denn sie haben ja so schön angefangen.

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