The Organ – Grab That Gun

Wenn das Wort nicht so fies wäre, konnte es glatt einer werden. Das klingt jetzt latent komisch und mindestens nebulös, ist aber so. „Trend“ ist der unappetitliche Begriff, der einem nach dem binauralen Genuß von Grab That Gun durch den Kopf, jawohl: schießt. Weil es nach Clap Your Hands Say Yeah – deren Sänger ja bekanntlich ganz wesentliche Bestandteile von David Byrne gefrühstückt hat – jetzt noch eine Band gibt, die womöglich Hand in Hand mit Humanmedizinern und Diplom-Biologen zusammenarbeitet. Denn Katie Sketch, die Sängerin von The Organ, klingt gaumensegelgenauso, als habe sie sich die Stimmbändervon der Frau klonen lassen, die Debbie Harry heißt, aber auf ewig Blondie sein wird. Was keinesfalls bedeutet, daß das Album der kanadischen Band, die nicht aus Montreal, sondern – womöglich aus Versehen?! – aus Vancouver kommt.

fade Retro-Soße ist. Denn grab that gun ist zwar ein Aufguß von New Wave. Aber erstens handelt es sich dabei um einen heißen, und zweitens ist es auch: Pop. Drittens: lässig. Viertens: von der tonalen Eleganz, die Debbie Harry und Morrissey aus dem Effeff draufhaben – und die auch Katie Sketch ganz eigenwillig spazierenführt; „Brother“ ist schon beim allerersten Durchlauf ein Hinhörer, „Basement Band Song“ und „Sinking Hearts“ transportieren ganz wunderbar nötig ein Nichteinverstandensein mit den bestehenden Verhältnissen – und dann ist da noch fünftens das herrlich larmoyante Stück mit einem durchaus nachdenklich stimmenden Titel: „No-One Has Ever Looked So Dead“ Was uns zum sechsten und keinesfalls zu unterschätzenden Punkt führt: Nach elf Songs und vorbildlich kurzen 30 Minuten haben The Organ alles gesagt, was zu sagen war. Das hat Stil, das ist: Klasse.

www.theorgan.ca