Living Things – Ahead Of The Lions

Wenn man in ferner Zukunft auf die Jahrgänge 2005/2006 zurückblickt, wird man erstaunt feststellen, in wie vielen Popsongs dieser Zeit Politik, Krieg und Protest Erwähnung finden. Wenn die Living Things Glück haben, wird man sich eben deshalb dann noch an sie erinnern. Ein anderer Grund hierfür ist auf dem Debüt des US-Quartetts beim besten Willen nicht zu finden. Die Brüder Lillian, Eve und Bosh Bertin und Familienfreund Cory Becker sind die Art selbstverliebter Halbdenker, für die Dissidenz nicht zuletzt eine Frage der Coolness ist und Körper- genauso wichtig wie Geisteshaltung. Auf AHEAD OF THE LIONS (das mit fast identischem Tracklisting im UK schon früher unter dem Titel Black Skies In Broad Daylight erschienen ist) treten sie muskulös auf, dreschen klobige AC/DC-Riffs und nölen recht simpel über FBI, CIA und CEOs, marschieren durch den Wüstensand und preisen den Wert des Ungehorsams. Der fette Rock der Living Things macht auf arg dicke Hose, ist manieriert und eitel, seine Attitüde ist antiquiert und seine Inspiration mager. Die Berlins sind sich ihrer Sache allzu sicher – straightes Handwerk kommt nicht ganz ohne Witz aus, und Eier zu haben allein reicht einfach nicht. Weder politisch noch musikalisch.

www.livingthingsmusic.com