Paul Motian Band – Garden Of Eden :: All That Jazz

Mit 75 Jahren ist Paul Motian immer noch mächtig in Bewegung und auf der Suche nach neuen Talenten. Schließlich war er in seinem ereignisreichen Jazz-Leben lange genug in feste Ensemble-Strukturen eingebunden, ob nun im Bill Evans Trio oder im Trio mit Bill Frisell und Joe Lovano. Gerade mit seiner Electric Bebop Band hat Motian aber nun ein siebenköpfiges Kollektiv, mit dem er nicht nur einen Bogen von Jazz-Klassikern bis hinein in die Moderne schlagen kann. Die jetzt in „Paul Motian Band“ umbenannte Gang ist zu einem generationenübergreifenden Projekt geworden, bei dem sich Altmeister und besonders an den Gitarren aufstrebende Newcomer auf enorm kultivierte Weise unterhalten können. Grofies Stühlerücken gab es nun für das neue Album Garden Of Eden. Jerome Harris hat den Platz von Bassist Steve Swallow übernommen, Tony Malaby steht mit seinem Saxophon neben Chris Cheek, Jakob Bro, Ben Monder und Steve Cardenas bilden die Gitarren-Fraktion. Dem wie aus einem Guß laufenden Rhythmus-Getriebe und der nuancenreichen Mehrstimmigkeit hat das nicht geschadet. Im Gegenteil. In den Kompositionen aus Motians Feder und denen von u.a. Thelonious Monk „Evidence“) und Charlie Parker („Cheryl“) wird eine magische Weiträumigkeit inszeniert, die kühl, leidenschaftlich oder manchmal einfach nur ungeheuer schön ist (Jerome Kerns „Bill“). Dann setzt einer der Gitarristen sphärisch-funkelnde Tupfer, dann holen die Saxer zu bittersüßer Sonorität aus, während Motian mit federleicht-virtuosen Einwürfen für lyrische Sensibilität und sentimentale Milde sorgt. Wie sich die sieben Musikerauch in eine Mini-Big-Band verwandeln können, die mit wohldosiertem Swing wilde Melodie-Rosen bestäuben kann, wird mit Charles Mingus‘ „Pithecanthropus Erectus“ bewiesen. Aber schließlich befindet man sich ja im Garten Eden. Ein Albumtitel, der hält, was er verspricht.

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