Ben Harper – Both Sides Of The Gun

Der Mann ist zuverlässig wie ein Uhrwerk: Seit 1994 veröffentlicht der kalifornische Gitarrist und Sänger jedes Jahr ein Album. Dabei pendelt er scheinbar wahllos zwischen Blues, Gospel, Jazz und Rock und gilt als Kritikerliebling. Trotzdem bleibt der große Durchbruch aus. Und daran wird sich auch mit diesem Doppelalbum wenig ändern. Ganz einfach, weil Harper zu unbeguem, zu frontal und zu anspruchsvoll ist. BOTH SIDES OF THE GUN offeriert nicht weniger als 18 Stücke, unterteilt nach Ausrichtung, Tempo und lyrischem Schwerpunkt. So bietet CD 1 extrem rauen, ungeschliffenen Gitarrenrock in 70s Manier. Mit dreckigen Licks, expressivem Gesang, einer Extra-Portion Groove und eder Menge Anleihen bei Hendrix. Stones und Sly & The Family Stone. Ein Retro-Trip. der aber allein deshalb nichts Nostalgisch-Verklärtes hat. weil Harper in den Texten Tacheles redet. Da rechnet er mit sensationsgeilen Medien, religiösen Fanatikern und Waffennarren ab. Dabei beschränkt er sich nicht darauf, Mißstände anzukreiden, sondern ruft zum gewaltsamen Umsturz auf. Versöhnlicher ist CD2. Da ist Harper plötzlich wieder der gefühlvolle Leisetreter, der sanfte Balladen zur akustischen Gitarre intoniert.

www.benharper.com