The Kooks

Inside In/Inside Out

Sind so und tun so - clever - Ungeheuer cleverer Britrock, der alte Tore weit macht: Die weite Welt, sie soll ruhig reinkommen.

Um den Gedanken aus dem Presseinfo aufzunehmen: Gibt es Musik, die zu inspiriert ist? Zu clever? Zu viel davon verrät, was eine Kapelle alles weiß und daß sie dieses Wissenauch furihre Zwecke nutzen kann? Ja, das gibt’s. Das Debüt dieser blitzgescheiten Jungs aus Brighton, welches Ende Januar bereits die Top Ten in Großbritannien erobert hat, ist so ein Fall. Diese Platte ist theoretisch einfach zu viel (und praktisch manchmal auch). Zu gescheit. Zu cool da. Zu ausgestellt euphorisch hier. Zu beredt dort. Zu verwegen sowieso. Verwegen in der entsprechenden Pose, Handballen an Hüfte, und auch in diesem Dosen-Sound auf der Snare, auf der plötzlich einer einen Ska-Beat klopft, wo gerade noch Britrock war (nicht nur wie Police, sondern wie die Essenz aus Police). Im Gesang, der auf den Punkt überkippt in ein Jodeln, welches nicht aus Wuschigkeit geboren wurde, sondern ausschließlich wuschig machen soll. Im Gitarrengeschepper aus dem Nichts, das nicht an Stellen sitzt, an denen der Bauch sagt „los, scheppern!“, sondern an denen eine Auswahl Britrock-Wissenschaftler die Hand zu heben scheint dort hinter der Studioscheibe: „Ja, bitte jetzt scheppern!“ (Applausometer-Auswertungen haben hierfür eindeutige Werte ergeben). Nicht daß wir uns falsch verstehen: Wir reden hier nicht vom Kalkül der Kaiser Chiefs, die wollen einfach nur Hits Hits Hits. Machen sie, kriegen sie. Das ist schon okay. Die Kaoks wollen mehr: Sie wollen Hits, die nicht nur mitgegrölt und euphorisch besprungen werden, sondern auch stets und stetigbewundert dafür, daß sie so atemberaubend ohrenscheinlich von ganz ausgefuchsten Rockmusikanten in jungen Jahren vollbracht wurden (The Coral wären ganz bestimm tauch so ein etwas penetranter Fall, wären die nicht gleichzeitig so sentimental). Kommen wir zur nächsten Frage: Was ist aber schlimm daran, daß The Kooks so angestrengt darauf achten, cleverzu wirken? Nun, in den Momenten, wo man Inside In/Inside Out nicht ohnehin gleich wieder genervt ausschaltet: nix. Sie sind ja wirklich so – clever. Graben gleich von mehreren Seiten den Hot Hot Heats und Zutons dieser Welt das Wasser ab; haben noch keine Vorlesung von Andy Patridge und Kevin Rowland verpaßt; können gar nicht verstehen, warum Bands wie die Arctic Monkeys und The Dead 60s die ein oder andere Tür nach draußen in die große weite Welt zuschlagen. Soll sie doch herein kommen, die Welt – dann machen wir die Tür hinter ihr zu und sie gehört uns!

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