The Television Personalities – My Dark Places

Der Titel seines Comebackalbums sagt schon alles. Daniel Tracy hat in seinem Leben einige Untiefen überwunden, ist immer wieder aufgestanden und hat weitergemacht. Dabei ist er, gemessen an der zurückgelegten Wegstrecke seit 1977. dem Gründungsjahr der Tetevision Personalities, eine viel tragischere Figur als zum Beispiel Pete Doherty. MY DARK PLACES ist in gewisser Weise eine typische Daniel-Tracy-Produktion, voll mit unglaublich traurigen Songs, in denen er frei von jedem Glamour davon erzählt, wie man die Kontrolle über sein Leben verlieren kann, ohne so richtig etwas dagegen unternehmen zu können. Wahrscheinlich ist es unausweichlich, dar) dabei Songs herauskommen wie die schräge, mit HipHop-Beats unterlegte Sprechgesangsnummer „All The Young Children On Crack“ und das nicht minder eigenwillige „Ex-Girlfriends Club“. Als Geschichtenerzähler ist Tracy noch immer unschlagbar, auch wenn er seine Bitterkeit oft nur noch mühsam verbergen kann, wie zum Beispiel in „Knock It All Down“, wo er mit schmerzhafter Nüchternheit seine eigene Situation reflektiert: „Look ot me now, the king lost his crown“. Tracy hat die letzten Jahre, die er zum Teil auf einem Gefängnisschiff vor der Küste Südenglands verbrachte, viel Zeit gehabt, über sich nachzudenken. Das Ergebnis serviert er uns jetzt auf MY DARK PLACES. Und wer nicht glauben mag, das Tracy ohne jeden Zweifel der bessere Pete Doherty ist. der muß sich nur einmal „Theres No Beautiful Way To Say Goodbye“, den letzten Track der Platte, zu Gemüte führen. Besser und würdevoller wurde das eigene Scheitern wohl noch nie in einen Drei-Minuten-Song verpackt. Das Album ist, wie die ersten TV-Personalities-Platten vor knapp 30 Jahren, äußerst sparsam instrumentiert. Die Songs entfalten gerade deshalb eine um so größere Wirkung.

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