NM Farner – Das Gesicht

Labels/EMI Berlin tanzt. Demnächst womöglich zum Rhythmus von drei Lokalhelden des Indie-Rock?

So. jetzt aber mal her mit einer neuen deutschen Dance-Punk-Variante! Hat doch vor 25 Jahren mit Abwärts. Fehlfarben und Ideal bestens geklappt, später auch mit den Goldenen Zitronen. Dann muß das doch jetzt auch gehen. NM Farner gehören zu den Bands, die genau auf diesen Job spekulieren. „Wir sind hier“, sagen sie kurz und knapp, während der Rhythmus so schnell galoppiert und die Gitarre nörgelt, als ginge es um Leben und Tod. Das ist schon einmal ein Statement, so selbstbewußt geht nicht jeder ins Rennen. Bei „10, Stock“ gewinnt das Ganze an Kontur. Norman Nitzsche singt mit einer gehörigen Portion Nervosität im Po. der Rhythmus treibt wie bei Franz Ferdinand. Es folgen sprachliche Wechsel von Deutsch auf Englisch, wieder zurück und mitten hinein ins Kauderwelsch. Das sind alles ganz ordentliche Ansätze. Irgendwann aber nervt NM Farners ständiger Drang in die Disco. Richtiger Punk kratzt, keucht und kollabiert schon einmal. Das hier aber will immer eine Spur zu stilvoll nach vorne. Die Konsequenz ist ernüchternd. Nach einem halben Dutzend Hörversuchen hat man noch immer das Gefühl, einem theoretisch guten Entwurf getauscht zu haben, der in der Praxis kein Resultat darstellt. Irgendwann wäre ein Song, an den der Mensch sich erinnert und den er noch einmal hören will, schon angebracht. Oder zumindest so ein Verweigerungsding, das trotzdem zum Konsens wird, wie bei Tocotronic. Irgendetwas Bedeutendes halt. Aber genau das fehlt. Früher, mit Mina, haben Nitzsche und Bassistin Masha Qrella ja bewiesen, daß sie es können. Hier indes ist noch Spielraum nach oben.

www.nmfarner.de