Chick Corea – The Ultimate Adventure :: All That Jazz

Die Querflöte im Jazz – nach Eric Dolphys Free-Style-Künsten in den 60er Jahren ist dieses Silberinstrument wieder in eine Genügsamkeit verfallen, an der Chick Corea nicht ganz unschuldig ist. Als er 1972 für seine geschmeidiges Fusion-Projekt „Return To Forever den Flötisten Joe Farrell in Szene setzte und dazu noch am Fender Rhodes herumperlte, ging diese Lieblichkeit einem ganz schön auf die Nerven. Über 30 Jahre später hat man auf Coreas Album The Ultimate Adventure ein Dejä-vu-Erlebnis. Farrell ist zwar nicht mehr da. Dafür wechseln sich Steve Kujala und Hubert Lawes ab. wenn Corea noch einmal in den zurückliegenden Jahrzehnten schwelgt. Und dann ist er wieder da; dieser federnde Latin-Rhythmus mit seinen Rock-Jazz-Infusionen und die in die eigene Schönheit quälend verliebte Querflöte. Bedenkt man, daß The Ultimate Adventure kurz nach Coreas Geburtstagsparty anläßlich seines 60. entstand, als er in New York nächtelang seine Karriere Revue passieren ließ, begreift man schnell dieses schon fast autistisch rückwärtsgewandte Musikdenken, für das Corea mit Bassist Steve Gadd und Airto Moreiro an den Percussions zwei wichtige Jugendfreunde reaktiviert hat. So aufgeweckt und blindlings die Crew ihrem Herrn und Meister auch folgt, kann kein noch so schwungvolles Engagement für den Staub entschädigen, der da mit gewohnter Worldmusic-Kenntnis aufgewirbelt wird. Der Albumtitel The Ultimate Adventure ist eine einzige Lüge. Oder vielleicht doch eher ein Versprechen? Wir hoffen und bangen.

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