Merz – Loveheart :: VÖ: 24.2.

Solange die dicke Frau noch singt, ist die Oper nicht zu Ende. Und wenn die Orgel

noch spielt, ist die Messe noch nicht final gelesen. Die Orgel spielt hier in Lied Nummer sechs, es ist eine instrumentale Miniatur in Moll, sie trägt den denkwürdigen Titel“.At Night I Dream Your Bedroom’s Crammed With Ducks“, ist gerade mal eine schöne Minute kurz – und dann sind alle meine Entchen auch schon wieder weg; es war ja auch nur ein Traum. Die Absenz des Federviehs aber ist leicht zu verschmerzen, weil das dazugehörige Album noch weitergeht, loveheaRT heißt es, der Mann, der es gemacht hat. nennt sich Merz, heißt aber im richtigen Leben Conrad Lambert – und was Conrad Lambert hierauf ebenso vorbildlich kurzen wie herrlich intensiv duftenden 38 Minuten veranstaltet, ist Gottesdienst ohne Kirche, ist Glaubensbekenntnis ohne Religion. Klassisches Singer-/Songwritertum ist der Baum, von dem aus sich hier so allerhand verästelt: In zarten Folkpop mit Cello und Bratsche wird mit leichter Hand seelenpinselnde Electromca eingewoben, und aul der Schnittstelle zwischen der analogen und digitalen Welt balanciert Merz mit seiner Stimme. Eindringlich, mitunter wärmer als wärmstens, hadernd, aber nie verzweifelnd.“.Warm Cigarette Room“ zum Beispiel kann man als Plädoyer gegen rauchfreie Zonen hören – oder aber mehr als nur ahnen, daß dieser Song eine weitere Kerbe auf der Beziehungkisten-Slatistik von Merz ist. Wenn der Titelsong „Loveheart“ gerade erst verweht ist, zappen wir noch einmal zurück zu Lied Nummer sechs. Und wir dürfen feststellen: Alle Enten vom Teich sind wieder zurück. In wessen Schlafzimmer auch immer.

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