Headman – On
Vor drei Jahren, da war noch alles anders. Damals waren Headman ein Duo, das in Zürich an Tracks bastelte. Im Debüt IT ROUGH spiegelten sich die Wechselabsichten der Dance-Szene wider. Man wollte weg von jazzigen Patterns und Neo-Dub-Grooves, die auf Dauer nur im gemütlichem Kaffeehausambiente gut aufgehoben schienen. Kratzen und beißen sollte es wieder. Da kamen Robi Insinna und Ralph Peter mit leichten Anflügen von Electro genau richtig. In der Szene wurde das registriert, wie Headman-Remixe für Franz Ferdinand, Röyksopp, Mylo und Annie zeigen. Nun aber ist altes anders. Insinna lebt in Berlin, wo er Headman als Ich-AG betreibt. Der Sound ist noch cluborientierter und reflektiert gesteigertes Interesse an einer Ästhetik zwischen Punk Funk und New No Wave. Das rhythmische Betätigen der Kuhglocke, vom Produzententeam DFA vorgemacht, ist auf ON sehr präsent. Entscheidender sind aber die Baßlinien, die jeden Titel aufwerten. An diesem Spaß wollten dann auch einige renommierte Herrschaften teilhaben, die Insinna in den vergangenen Jahren kennengelernt hat. Anthony Roman (Radio 4l, Stephen Dewaele (Soulwax) und Matty Safer (The Rapture) sind als Gäste vertreten. Am wirkungsvollsten ist aber der Beitrag des weitgehend unbekannten Sängers Anton Spivac, der in „Moisture“ mit überdrehtem Vortrag glänzt. Was soll’s, ist doch eh alles für die Disco, hört man sie da draußen murmeln. Unfug! Rhythmus kann nie schaden. Und Insinna produziert seine Clubmusik so, daß sie auch eine Rockband problemlos nachspielen könnte.
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