Mogwai – Mr. Beast :: Du hast die Kraft!

Das Geheimnis dieser Band stecke nicht im Handwerk. Wie auch bei Sonic Youth und Earth läßt sich sogar sehr einfach durchschauen, was die zumeist schweigsamen Schotten da treiben: Sie spielen alle Noten schön hintereinander weg; sie tun dies in einem Tempo, dem dein gemächlich nickender Kopf (folgt er überhaupt dem Rhythmus oder verbirgt sich dahinter nicht insgeheim die Zustimmung für jeden einzelnen Ton?) in jedem Moment folgen kann; sie benutzen nie zu viele Instrumente auf einmal. 3-D von Massive Attack hat zu diesem Vorgehen einmal einen so schlichten wie klugen Satz gesagt: „Wenn eine Sache es wert ist, sie zu tun, dann ist sie es wert, sie langsam zu tun. „Mogwai bringt diese Weisheit auch bei MR. BEAST auf den richtigen Weg: Sie lassen sich Zeit, alle und jede Zeit, und doch keine Sekunde mehr als notwendig. Nur eben so viel, um alles Herz und Blut, alle Seele in diese majestätische Musik zu legen, die an einem zu rühren vermag wie früher nur der Soundtrack der „Winnetou“-Filme. Allerdings war man als kleiner Junge eben auch viel leichter anzurühren. Heute glaubt man hingegen weit besser zu erkennen, wo Kitsch anfängt und Schönheit endet. Auch wenn Mogwai auf diesem, nicht zuletzt soundtechnisch beeindruckenden Album sich keinen Zwängen unterwerfen wollen und sich überhaupt nie wiederum der Verweigerung selbst willen in ihren Möglichkeiten, Schönes, Großes, pure Sinnlichkeit zu vollbringen, beschränken wollen und deshalb kein Piano „Grand“ genug sein kann, kein Beckenschlag zu gefühlvoll, kein Feedback-Strich zukunstvoll geschwungen, kein metallisches Riff zu stolz und klar, so müßte doch ein jeder sofort den Mund verboten kriegen, der auf diesem Album Kitsch auszumachen meint. Und von wegen den Mund verbieten: Auf Mr. Beast wird tatsächlich gleich zweifach in bester Ich-kann-dich-nicht-verstehen-aber-ich-fühle-was-du-meinst-My-Bloody-Valentine-Manier singgenuschelt. Am Ende ist das freilich auch nur eine Säule, ein Bogen mehr – in dieser Kathedrale aus reinstem Rockmarmor.

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