Five Deez – Kommunicator

Mit dem dritten Album steckt die Crew aus Cincinnati HipHop-Grenzen neu ob. Mit der HipHop-Avantgarde ist es ja immer so eine Sache. Viel von dem, was auf Labels wie Anticon und Def Jux erscheint, will so anders sein, daß man vor lauter Anderssein gar keine Tracks und/oder keinen Flow mehr erkennt. Wie man dagegen die Grenzen neu absteckt, ohne sich dabei zu verzetteln, zeigen uns Five Deez mit ihrem dritten Album. Klar gibt es hier immer noch Beispiele wie „Let The People Know“, die zeigen, wie sehr sich das Quartett den Beats und intelligenten Phrasierungen von A Tnbe Called Quest verbunden fühlt. In solchen Momenten ist es HipHop klassischen Zuschnitts. Gleichzeitig wissen wir aber, wie sehr sich Leader Fat Jon in europäische und besonders deutsche Elektronikklänge eingehört hat. Folglich kommt es zu einigen interessanten Soundvarianten. In „Fugg That“ prallen sphärische Technoschwaden auf Breakbeats, die DrumnBass-Energie andeuten. Bei „Black Rushmore“ bilden die von schwarzem Selbstbewußtsein getränkten Lyrics einen Kontrapunkt zu verträumter Weiblichkeit und Dub-Groove. „When The Silence Gone“ ist eine Exkursion in die Gefilde des Space-Jazz. In „Fifth Degree kommen die Jungs ganz ohne Raps aus und offeneren eine Musik, die zwischen Fusion Jazz und relaxten Discosachen liegt. Mit solchen Klangmanövern erreichen Five Deez bestimmt kein Mainstream-Publikum, das sich so gerne auf den Konsens aus Rotlichtfantasien, Zuhälterei, primitiver Körperlichkeit und platter Prahlerei einigt. Aber wen kümmert es? In „So Good“ verleihen Five Deez sogar ihrem Stolz Ausdruck, eben gerade nicht auf die Charts zu spekulieren. Stattdessen überzeugen sie uns mit einem ambitionierten Konzept, bei dem Zugänglichkeit nicht völlig außer Acht gerät. In diesem Genre eine echte Seltenheit.

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