Yellowcard – Lights And Sounds
Sie sind schon eine komische Truppe: Nicht nur, daß Yellowcard aus Jacksonville. Florida, die einzige Punk-Pop-Band ist, die einen klassisch geschulten Geiger in ihren Reihen führt, sie glänzt auch durch standige Besetzungswechsel, eine beeindruckende Live-Präsenz (sie haben 1000 Gigs in vier Jahren gespielt) und ein gestörtes Verhältnis zu den Medien. Die belächeln Ryan Key und seine Jungs nämlich als einen Haufen Highschool-Nerds. Dabei sind die fünf längst Mitte 20, haben eine eingefleischte Fanbase und konnten vom letzten Album OCEAN AVENUE über 2.5 Millionen CDs verkaufen. Jetzt will das Quintett auch den deutschen Markt erobern. Mit einem Werk, das zwar nicht an die Klasse von Green Day heranreicht, aber doch weitaus versierter und spannender klingt als der Vorgänger. Denn wo früher nur eine Gangart, ein Sound und ein Tempo existierten, ist jetzt Ideenreichtum, Vielfalt und Experimentieren angesagt. Das zeigt sich schon im Opener „Three Flights Up“, einem epischen Orchester-Intro, das man ihnen in dieser Form kaum zugetraut hätte. Genausowenig wie den Punk-Rock-Kracher „Lights And Sounds“, der mit seinen wuchtigen Gitarren-Attacken und dem hymnischen Refrain geradezu auf Hit programmiert ist. Ein Stück, aus dem hüpfende Menschenmassen, glühende Skateboards und großflächige Tattoos sind. Wobei Yellowcard auch anders können: „Down On My Head“, „Sure Thing Falling“ und „Martin Sheen Or JFK“ überraschen durch melodisches Midtempo, „City Of Devils“ und das akustische „How I Go“ sind lupenreine Balladen, und beim durchgetretenen Gaspedal von „Rough Landing, Holly (Let Her Go)“ spielt die Geige alles in Grund und Boden. Von „your average Punk-Pop-Band“ kann also keine Rede sein. Nur mit den Texten hapert es noch. Beziehungskisten aller Art und L.A.-Metaphern wie „Holly Wood Died“ und „City Of Devils“ erinnern an Fernsehserien wie „OC California“. Aber was nicht ist, kann ja noch werden …
www.yellowcard.com
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