Harry Connick Jr. – Occasion :: VÖ: 27.1.

Harry Connick Jr. ist der Midas des Jazz. Alles, was er anpackt, wird zur Gold. Sein Broadway-Musical „Thou Shalt Not“ ist seit dem Jahr 2001 ein Dauerbrenner, seine Alben mit den musikalischen Reminiszenzen an Legenden wie Frank Sinatra und Bing Crosby werden regelmäßig mit Grammyauszeichnungen geehrt. Als charismatischer Sänger ist Connick Jr. damit zum vielleicht letzten Old-Fashioned-Crooner aufgestiegen; als Pianist scheut er sich nicht, die gute alte Zeit hochleben zu lassen. Scott Joplin, Erroll Garner, Thelonious Monk mit diesem von ihm verehrten Dreigestirn des Jazz-Klaviers liebäugelte Harry Connick Jr. daher kräftig, als er sich für ein kurzfristig anberaumtes Studio-Tete-ä-Tete mit dem Saxophonisten Branford Marsalis vorbereitete. Für den zweiten Teil der Einspielungsserie“.Connick On Piano“ auf dem hauseigenen Label von Branford Marsalis. Von dem im Jazz nicht gerade inflationär auftauchenden Duo Klavier/Saxophon erinnert OCCASION vom Grundton her stark an die sentimentale Eleganz, mit der vor Jahrzehnten die Kollegen Bill Evans und Stan Geiz sich in kammermusikalischer Zweisamkeit austauschten. Mit geradezu stoischer Gelassenheit und Kultiviertheit feiern Connick Jr. und Marsaüs in den 13 Neukompositionen den poetischen Moment. Dabei ist selbst die Hommage an den nicht unbedingt für Jazz-Zärtlichkeiten bekannten Saxophonisten Steve Lacy zu einer schlicht wunderschönen Trauerballade geworden. Auch hier bekennen sich zwei Musiker unverhohlen zum Jazz-Konservatismus – der andererseits aber eben nicht in purer Ikonen-Pflege erstarrt. Mit den vorsichtig hüpfenden Ragtime-Rhythmen, den Erinnerungen an die Urgroßväter des Blues sowie den genußvoll ein- und ausgeatmeten Cool-Jazz-Aromen entwickeln sich vielmehr Gespräche zwischen zwei grofien Musikern, die mit nur wenigen, vollkommen uneitlen Gesten mehr über das Innenleben des Jazz erzählen können, als es die meisten ihrer Kollegen jemals schaffen werden.

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