Ursula Rucker – Ma’at Mama

Mit Album Nummer drei erweitert die Poetin aus Philadelphia ihr Themenrepertoire und widmet sich verstärkt der Spiritualität und der Religion. Jeder weiß inzwischen, daß es Uschi nicht um die Muschi geht. Sie ist nicht Lil‘ Kim. Obwohl in diesem Punkt Klarheit bestehen dürfte, stellt die vierfache Mutter ihren Standpunkt noch einmal klar. Sie sei kein „hollaback girl“, erklärt sie in „I Ain’t (Yo‘ Punk Ass Bitch)“. Hauptzielscheibe solcher Seitenhiebe sind vor allem die Misogyne in der HipHop-Szene, wie auch das Wortspiel in „Poon Tang Clan“ (poontang = Vaginal zeigt. Kürzlich war Ursula Rucker ja Headliner auf der „Freedom Tour“ von Amnesty International, mit der das Ende der Gewalt gegen Frauen gefordert wurde. Diese Erfahrung hat das Bewußtsein der Künstlerin für das Thema der Aggression gegen das weibliche Geschlecht noch einmal geschärft. Es ist ein zentraler Kritikpunkt, den sich die Poetin hier vornimmt. Ihr darüber hinausgehendes Ziel ist auch klar. In „Rant (Hot In Here)“ fordert sie im Angesicht von Krieg, Hunger. Mißbrauch und anderen Übeln gleich einmal die Revolution. Da hat man fast das Gefühl, Ursula Rucker mutiere zum Riot Grrrl. Es geht aber auch anders. Im Vergleich zu ihren bisherigen Werken verfügt dieses Album über eine starke spirituelle Seite, die sich in Bezügen zu altägyptischer Religion äußert (Ma’at ist eine darin auftauchende Göttin). Der Sound des Albums tendiert in solchen Momenten zu introvertiertem Jazz. Musik für die Massen ist Ma’at Mama nicht. Man muß sich schon mit Inhalten beschäftigen, will man den Kern von Ursula Ruckers Arbeit erfassen. Daß die Poetin aus Philadelphia mit ihrem dritten Album noch immer keine Zugeständnisse macht, sondern weiterhin intensiv ihren individuellen Stil verfolgt, mit dem sie auch überzeugt, verdient Bewunderung und Anteilnahme.

www.ursula-rucker.com