Eine Oliver Twist Kooperation 2003-2005 – Tausend kleine Tänze :: VÖ: 27. J.

Reckt die Fäuste zu diesem Agitprop-Tanzrock in die Luft und fragt euch dann: Was mach ich hier eigenl-I lieh ? Bin ich ouch nur ein Poser – oder geht da doch noch was ?

was gegen diese Platte, gegen Eine Oliver Twist Kooperation 2003-2005 und oft genug gegen Agitprop-Pop im Allgemeinen spricht, ist das Gewicht. Uuh, schwere Kost! Die Haltung Ihochl halten. Jeder ist hiersein eigener Leuchtturm. Sturmfest und steif. Die schwierige Vermittlung zwischen Unterhaltung und Unterrichtung und so weiter. Wenn TAUSEND KLEINE TÄNZE nicht so ein bewegungswütiges, mit gescheiten bis neunmalklugen Zitaten gespicktes ILCD Soundsystem, Trio, Dalli-Dalli. späte Yes. Mighty Mighty Bosstones, Ennio Morricone und so weiter und so forll Album von ohnehin schlecht diskutierbarer Angriffslust wäre man müßte ein dickes Booklet dazulegen (womit natürlich der Pop als geeignetes Agitationsmittel auch schon wieder halb aufgegeben wärel und sich bald schon fragen lassen: „Wie, hast du deinen Marx und deinen Adorno nicht gelesen?!“ Aber so heifit es erst einmal: „Tanzen!“ IHuah!]. Schreien! Springen! Fäuste in die Luft, auch wenn es wohl wieder nur eine Pose bleibt! Weil die Oliver Twist Kooperation, die nicht mehr nur The Oliver Twist Band heißt, weil sie in den Jahren 2003 bis 2005 zu einem unübersichtlichen Kollektiv angewachsen ist. das aus vielen Rohren feuert, aber dennoch seine Ziele trifft, in noch so vielen Nächten im linksradikalen Debattierclub nicht vergessen kann, was sie ist: eine Musikkapelle. Die ihre Verwandtschaft zu den Goldenen Zitronen ebenso wenig leugnen kann wie Von Spar, mit denen sich die Kooperation den Sänger und Texter. Thomas Mahmoud. teilt. Der in Sound und Stil anarchistische Punkartrock der Band, die Hysterie im Vortrag. die schwindelerregend schnelle Machtergreifung in jedem erdenklichen Poplager für den Arsch-ins-Gesicht-Moment – Goldies-Errungenschaften, keine Frage. Eine Oliver Twist Kooperation 2003-2005 klingt allerdings mehr nach Band, tobt noch – die Jugend? – etwas schlussiger aus dem Bauch heraus. Thematisch bewegt sich Thomas Mahmoud in ausgesucht skandierbaren Fetzen. Schlachtgesängen und satten Treffern nahe am eigenen Lager. Zwei entscheidende Fragen lauten: Wie kann ich mich in einer von „Hype-Mechanismen“ laus dem Presseinfo abgeschrieben, tschuldigung!], dem Diktat des Obligatorischen (selbst ausgedacht!] und auch sonst von zu vielen Vampiren ausgesaugten Popkultur noch ausdrücklich ausdrücken? Und: Gibt es irgendetwas, was der Kapitalismus nicht frißt? Nein. Aber er kriegt immer doller Bauchweh davon.

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