Decoration, Don’t Disappoint Me Now

Die Definition von Indie-Pop. Nur eine von vielen (notwendigen?) Erfindungen von Musikjournalisten zur Kategorisierung von Musik? Oder ist das einfach nur an großen klassischen Vorbildern orientierte Popmusik, die in kleinen Zirkeln jenseits des jeweils herrschenden Mainstream kursiert? Und sind beispielsweise Belle & Sebastian dann nach dieser Definition noch Indie-Pop? Die Anhänger von „wahrem“ Indie-Pop würden die ersten beiden Fragen strikt verneinen. Für sie verbindet sich mit dem Begriff eine Haltung, eine Bewegung, die Anfang der 80er Jahre dem Coolness-Bestreben des Rock, New Wave und Post-Punk und dem Glamour des Hochglanz-Pop entgegentrat. Die Wahlheimat der Bewegung ist Schottland, ihre Helden heißen beispielsweise The Pasteis, Felt, The Wedding Present und Heavenly, ihre Lieblingslabels Postcard, Sarah Records und 53 & 3rd, ihr Mentor war der verstorbene John Peel, dem sie noch heute beanorakt bittere Tränen nachweinen. Diese – zugegeben lange – Einleitung ist notwendig, wenn man von Decorations Debütalbum DON T DISAPPOINT ME NOW spricht. Denn die Musik des Quartetts aus Bolton und London ist die fast perfekte Definition „dieses“ Indie-Pop. Sänger Stuart Murray räsonniert schön und unaufgeregt über einen „Job In London“, graue Regentage, Beton und Gassigehen mit „ihren“ Hunden, dazu twangeln und klingeln die Gitarren mehr als daß sie rocken würden, produziert wurde das Album von Pat Collier (u.a. The House Of Love, Adorable). Und überhaupt braucht es nicht mehr als zwei Gitarren, Baß und Schlagzeug, um Alltagshymnen wie beispielsweise „Every Dog Has Its Day“ zu spielen. Fragt sich vielleicht noch, was der „gemeine“ Indie-Pop-Hörer ohne jeglichen Hintergrund hier mitnimmt/mitnehmen kann. Nun: einfach ein nettes Pop-Album.

www.slrecords.net/decoration.htm

Artverwandtes:

Spearmint A Week Away [1999]

Ballboy A Guide For The Daylight Hours [2003]

Diverse Rough Trade Shops: Indiepop [2004]