Architecture In Helsinki – In Case We Die :: VÖ: 13.1.

In Helsinki gibt es vor jeder zweiten Haustür rechtwinklig zusammenmontierte Bürsten zum Schuheabputzen. Die Fußgängerampeln blinken grün, bevor sie auf rot umschalten. Und die Wegweiser stecken meistens in überdimensionierten steinernen Schildkröten. Unwahrscheinlich, daß die Mitgliedervon Architecture In Helsinki davon auch nur die blasseste Ahnung haben, schließlich kommen sie aus Australien, nicht aus Finnland, aber wenn man so will, haben sie doch einiges gemeinsam mit der Stadt, deren Namen sie sich angeeignet haben: einen Einfallsreichtum zum Beispiel, der schlau ist oder putzig oder total bescheuert oder alles zusammen, in case WE die. das zweite Album der Band und das erste, das regulär in Deutschland erscheint, ist ein wildes Sammelsurium solcher Einfälle, herrlich verspulte Fleckenteppiche aus Synthies, Trommeln, Tubas, Posaunen und elektrischen Bohrern. Architecture In Helsinki sind eine unberechenbare Festtagskapelle, die vom Hundertsten ins Tausendste kommt und zu beschäftigt ist, um dem Hörer einfache Lösungen anzubieten. Wenn hier etwas unausgegoren stehen bleibt, dann weil um die Ecke schon die nächste Idee wartet, die mit fröhlicher Rücksichtslosigkeit in die Arme geschlossen werden will. Ständig umgeben von einer unübersichtlichen Horde von Instrumenten, klappern die acht Musiker alle Genres von Elektropop bis Calypso ab und freuen sich dabei wie die kleinen Kinder. Die Arbeiter auf finnischen Baustellenschildern sehen übrigens aus wie schwule Ballerinas. Aber das hat mit dieser schönen Plattenunwirklich nichts zu tun.

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