Zappa
Grundlegende Biographie eines exzentrischen Genies.
Am 21. Dezember hätte er das Rentenalter erreicht und zugleich die ideale „Reifephase“, um endlich ernstgenommen zu werden in dem Beruf, den er eigentlich anstrebte: klassischer Komponist. Frank Zappa, 1993 an Krebs gestorben, stürzte sich (um nicht verhungern zu müssen) statt dessen in die populäre Musik und krempelte sie gründlicher um als irgend jemand vor Punk und die meisten danach. Barry Miles hat Zappa gut gekannt und bewundert, was ein Vorteil sein kann, aber nicht mufl. Zumindest im erstenTeil, von der Schilderung einer ärmlichen Kindheit, in der (mit Papas DDT-Desinfektionsaktionenl vielleicht schon das Ende vorprogrammiert war, bis zur großen, wilden Zeit der Mothers of Invention. erweist sich seine Verbundenheit mit der Epoche als höchst fruchtbar: Kaum jemand kann so trocken, spannend, ohne Blatt vorm Mund und mit einem derartigen Wissenshintergrund über diese Zeit schreiben wie der Ex-Herausgeber der legendären Hippiezeitung International Times, zumal wenn er sich, wie hier, jeglicher Fan-Begeisterung enthält und auch die dunklen Ecken des exzentrischen Lebens beleuchtet. Mitte der 70er läßt sein Interesse spürbar nach, die Erzählung wird oberflächlicher. Dennoch und trotz Zurückhaltung in Sachen „Werkexegese“ ist das Buch zumindest für Nicht-Zappatisten der erste und gültige Zugang zu einem der wichtigsten Pop-Menschen überhaupt [auch in der etwas steifen und holprigen deutschen Übersetzung].
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