The White Birch – Come Up For Air

Erdennäher als Sigur Rös, strukturierter als Talk Talk, kompakter als Savoy Grand, lakonischer als Midnight Choir – und doch, und doch: Ola Flottum, Hans-Christian Almendingen und Ulf Rogde alias The White Birch haben mit den Genannten eine ganze Menge gemeinsam. Der Hang zur Melancholie. Das Streben nach höheren Sphären. Das Elegische. Der Melodienreichtum. Die fragilen Moll-Akkorde. Das „Herbstplatten‘-Flair. „Ein Album zum Verweilen, zum Reinlegen, Schwelgen und Versinken“, fabuliert es auf dem Infozettel, eine Formulierung, mit der man auch einen Wellness-Urlaub anpreisen könnte. Und jetzt, wo ich’s so hinschreibe: Es ist schon was dran an diesem Wellness-Urlaub-Gedanken. Denn die drei Norweger machen eine Musik, die einem Labsal ist, wenn gerade mal wieder mit viel Getöse die x-te „Ich habe die Zukunft des Rock’n’Roll gesehen und ihre Name ist… „-Sau durchs Dorf getrieben wurde. Wenn all die The- und Punkrock-Bands und Postpunk-Bands, die Neo-, Anti- und Real-Folkies, die Sixties-, Seventies-und Eighties-Revivals durchdekliniert sind, ist Come Up For Air die Art Musik, zu der man nach Hause kommen kann. Musik, zu der man – verzeihen Sie! – die Seele baumeln lassen, zu sich finden kann, die Welt aussperren kann. Musik, die nichts fordert, die einfach ist. Und die schön ist. Wunderschön sogar.

thewhitebirch.one.no