Tim Ries – The Rolling Stones Project :: All That Jazz

Von Haus aus ist Tim Ries einer dieser typischen Musiker für alle Fälle und Stile. Mit seinem geschmeidig-soften Saxophon-Sound hat er Promi-Jazzer wie Joe Henderson und Phil Woods begleitet, arbeitet er regelmäßig mit Stevie Wonder und Paul Simon zusammen. Der Ritterschlag kam aber 1999, als er von den Rolling Stones für ihre „No Security“- und „40 Licks“-Tourneen angeheuert wurde. Seitdem hat Tim Ries nicht nur den gesamten Rolling-Stones-Kanon verinnerlicht, sondern ihn noch gleich in einen Jazz-Jargon übersetzt, bei dem die „Honky Tonk Women und der „Street Fighting Man“ nun wirklich nicht aus der Kurve geflogen sind. Tim Ries‘ Arrangements der zehn Gassenhauer besitzen genau diesen gepflegten Mainstream-Charakter, so daß selbst jazz-unerfahrene Stones wie Keith Richards und Ron Wood in die Sessions zum rolling stones project einsteigen konnten. Während Charlie Watts am Schlagzeug für den authentischen Wiedererkennungswert sorgte, holte Ries gleich noch die Jazz-Creme-de-la-Creme mit ins Studio: Norah Jones und Bill Frisell, John Scofield und Brian Blade, Larry Goldings und John Patiueci. Ein Gigantentreffen zu Ehren der Rock-Elefanten also, bei dem manchmal vieles allzu rund läuft. Mehr als eine funkige Up-Tempo-Nummer ist „Satisfaction“ da nicht. Und „Ruby Tuesday“ im Duo-Format mit Frisell & Ries besitzt tränendrüsigen Charme am Rande des Kitschs. Daß Ries‘ risikolose Fusion-Gangart dennoch nicht ganz reizlos bleibt, ist immerhin solchen Luxusstimmen wie Norah Jones zu verdanken, die „Wild Horses“ als bittersüße Ballade zwischen Jazz-Club und Sonnenuntergangsstimmung zelebriert. Während ansonsten Lisa Fischer die Vocals in Manier einer Cassandra Wilson für Arme angeht und selbst Sheryt Crow in „Slippin‘ Away“ nur routinierte Background-Aufgaben übernimmt, wird es wenigstens einmal halbwegs robust. In „Honky Tonk Women“, dem Keith Richards seine unvergleichlichen Akkord-Initialen einbrennt. Was aber auf Dauer zu wenig ist in dieser unterm Strich großspurig besetzten Stones-Hommage.

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