David Banner – Certified

Witziger Typ. Rasiert sich den Kopf kahl, läßt sich aber einen dicken Bart stehen. Trägt Anzüge, zieht aber die Lippen hoch, als sei er Billy Idol. Wahrscheinlich macht man das so da unten in Mississippi, wo Lavell Crump alias David Banner herkommt. Normalerweise sind die Südstaaten ja keine Rap-Hochburg, doch das will dieser Kerl offenkundig ändern. Auf seinem vierten Album deckt Banner ein breites Spektrum ab, in dem sogar ein Song mit der (noch relativ unbekannten) Rockband Grout Platz hat. Sonst dreht sich vieles um die üblichen Koordinaten des Gangster-Rap: Suff, Drogen. Sex. martialische Sprüche, auf dicke Hose machen. Da Banner die Aufwiegler von NWA zu seinen Vorbildern zählt, tendiert auch musikalisch vieles in Richtung Westküste. Eine Ausnahme ist „Play“, wo Produzent Michael „Mr. Collipark“ Crooms in etwa dieselben minimalistischen Klangtricks anwendet, die er zuvor schon in „Wait (The Whisper Song) von den Ying Yang Twins erfolgreich ausprobiert hat. In fast allen Tracks tauchen Gastfeatures von nicht unwesentlichen Kalibern wie Jadakiss, Too Short, Talib Kweli und Twista auf. Genau da liegt das Problem. Durch die Menge an Fremdbeiträgen verschwimmt Banners unzweifelhaft vorhandene Persönlichkeit ein gutes Stück. Wo er sich auf früheren Alben noch herrlich echauffieren und mit bissig-sozialkritischem Stil begeistern konnte, wirkt er hier mehr wie ein Businessmann und Entertainer. Womöglich ist das nur eine Momentaufnahme. Wie zu hören ist, haben die Vorgänge um den Hurrikan Katrina bei Banner eine wahre Schreibwut ausgelöst. Bald dürfte er wieder lauter und flächendeckender kläffen.

www.david-banner.com