Hustle & Flow :: Drop it like it’s hot / Start 17.11.

Eine große Kunst ist es, in einem Film festzuhalten, wie Musik entsteht. Nicht, wie ein paar Musiker und ihr Engineerein bißchen im Studio rumhantieren und sich gegenseitig zunicken, dami t man auch weiß, wo und wann der Funke übersprang. Ray versuchte sich an diesem Moment in der „What’d I Say“-Sequenz, aber auch da hatte man immer das Gefühl, man sei ein privilegierter Zuschauer, der von Außen nach Innen blickt, und nicht ein Beteiligter. Metallica: som ekindof Monster verschwendete eine ganzen Film an die Entstehung einer Platte. Hinterher wußte man, daß James Hetfield &. Co. ein Haufen Heulsusen mit zuviel Geld sind, aber dem Geheimnis ihrer Musik kam man nicht auf die Spur. 8 Mile hat ein paar Momente, etwa, wenn Eminem mit den Versatzstücken von „Lose Yourself“ spielt, bis sich das Lied zum Schluß zusammensetzt; da kommt Regisseur Curtis Hanson diesem kreativen Funken nahe. Aber mit Help: A Day In The Life, der filmischen Überraschung des Jahres, kann auch er sich nicht messen. Wenn in diesem messerscharf beobachteten und mit viel Liebe und trotz seiner harschen Thematik humorvoll erzählten Ghetto-Drama schließlich der Knoten platzt, dann läßt einen der Film begreifen und spüren, warum es nichts Besseres, Befreienderes und Erhabeneres gibt als Musik. Vielleicht bietet sich HipHop auch an dafür, weil die Texte unmittelbar Lebensgefühl vermitteln. Aber in Craig Brewers Regiedebül sind die Aufnahmesessions nicht nur deshalb kathartisch, weil man Stück um Stück miterlebt, wie Beats, Loops und Raps ein Eigenleben annehmen, sondern weil der Film bis dahin seine Hausaufgaben gemacht hat. Wir wissen zu diesem Zeitpunkt, wer dieser DJay ist, den wir da tappen sehen: ein in die Jahre gekommener Pimp, ein Zuhälter, der mit Dauerwelle und aufgemotztem Wagen durch Memphis strollt und seine drei Ladys mit den gleichen Wortkünsten bei Laune hält, die er auch endlos philosophierend aus dem Off zum Besten gibt, und die ihm schließlich die Tür öffnen zu einem womöglich besseren Leben. Nicht was der Film erzählt, sondern wie er es tut, macht ihn zur Offenbarung: Weil er seine Figuren so gut kennt wie ihr Milieu (und sie nie verurteilt), wirkt auch seine Musik so wahrhaftig. Und Terrence Howard als DJay ist ein Trumpf-As.

www.mtv.co.uk/hustleandflow

Mit Terrence Howard, Anthony Anderson, Taryn Mannineu.a.