lan Brown – The Greatest
Bescheiden war lan Brown noch nie. Schon immer polterten seine Texte daher, voller Stolz und Anmaßung, Protz und Provokation. Wie Dampfwalzen überrollten sie alles, was dem Sänger zuwider war. Er pflegte die Hybris des englischen Working-Class-Hero selbst dann noch, als er sich längst Richtung USA orientiert hatte. So schnell vergißt man seine Herkunft eben nicht. Daß sein Best-Of-Album The Greatest heißt, erscheint nur konsequent. Denn Brown kann sich wirklich auf die Schulter klopfen. Ihm, dem die wenigsten Kritiker eine Karriere nach den Stone Roses zugetraut hätten, ist es gelungen, alle ehemaligen Bandkollegen zu übertrumpfen. Vier Alben hat er veröffentlicht. Keines davon ein Meisterwerk für sich. Und dennoch entstanden aus Browns Neugier und Offenheit immer wieder wunderbare Songs, die über die Jahre hinweg an Charme gewannen. Zwar haftete sein Solodebüt Unifinished Monkey Business musikalisch noch stark am Material der Stone Roses. Spätestens mit der Single „Be There“ schlug er allerdings einen Weg ein. der sich aus den frühen Wurzeln speiste und ihn dennoch nach vorne brachte: Vom tanzbar-verschlungenen Indiepop trieb es ihn zur verhaltenen Elektronik. Der Song „Be There“ war unter dem Namen „Unreal“ als Instrumental auf dem ersten, reichlich langweiligen U.N.K.L.E-Album erschienen. Doch als Brown seine hypnotischen Vocals darüberlegte, wuchs das Stück zum Hit heran. Was der Sänger damals bei James Lavelle und DJ Shadow lernte, übertrug er auf seine eigenen Songs. Golden Greats von 2000, mit seinen schlichten Beats und Grooves, trug noch den Stempel des Experiments. Zwei Jahre später allerdings schuf Brown mit dem futuristischen „F.E.A.R“ ein Stück von solcher Dringlichkeit und Eleganz, daß niemand mehr ernsthaft behaupten konnte, Brown wäre beim Manchester Rave hängengeblieben. Wenn er jetzt Mariachi-Trompeten bemüht und wieder verstärkt Gitarren einsetzt, so markiert auch das einen Schritt in die Zukunft, lan Brown mag selbstgefällig sein. Aber er weiß, wann er sich verändern muß.
www.ianbrown.co.uk
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